Werbung, die nicht wie Werbung aussieht

epa01370880 (FILE) A file picture dated 10 November 2007 shows German TV host Thomas Gottschalk (R) and DTM race series driver Mattias Ekstroem talking about an Audi A4 during his show 'Bet, that..?' (Wetten, dass..?) in Leipzig, Germany. Austrian public broadcaster ORF has to pay for Gottschalk violating Austrian media law in the show of November 2007. Austrian Federal Communications Board (BKS) has decided that Gottschalk prohibitedly advertised for German car producer Audi. Despite the fact a car was offered for a charity, Gottschalk saying '... Be in it and win! Maybe this gorgeous new A4 3.2 Quattro, the sportive medium-class sedan...' has clearly violated Austrian TV advertisement laws. EPA/MARTIN SCHUTT
Schleichwerbung ist in Österreich kein Thema – es gibt aber Probleme mit Produktplatzierung.

Die „Wetten, dass..?“-Ausgabe am Samstag steht im Schatten der Vorwürfe, die der Spiegel in seiner letzten Ausgabe erhob. Die Agentur Dolce Media, deren Geschäftsführer Thomas Gottschalks Bruder Christoph war, soll jahrelang Schleichwerbung in der beliebten Samstagabend-Show vermittelt haben. Sogenanntes „Product Placement“ ist in Österreich und Deutschland durchaus erlaubt. Etwa im Rahmen von Gewinnspielen. Das Auto, das der Wettkönig heute Abend wieder gewinnen wird, darf also gezeigt werden – die Firma darf aber nicht bestimmen, wie das Produkt genau in Szene gesetzt wird. Außerdem muss das Publikum auf die Produktplatzierung hingewiesen werden. Auch in der heutigen „Wetten, dass ..?“-Sendung werde es den erforderlichen Hinweis geben, bestätigt der ORF.

In Österreich war Schleichwerbung zuletzt kein Thema – 2007 war der ORF wegen einer „Wetten, dass ..?“-Sendung, bei der Gottschalk einen Audi A4 besonders auffällig lobte, verurteilt worden. Der ORF forderte das hauptverantwortliche ZDF anschließend zur Einhaltung der Regeln auf.

Probleme mit Produktplatzierungen gibt es allerdings immer wieder.

Erst im November stellte der Bundeskommunikationssenat (BKS) fest, dass Ö3 es an einigen Tagen im Herbst 2011 unterlassen habe, ein Gewinnspiel eindeutig als Produktplatzierung zu kennzeichnen. Im Zuge des Entscheids wurden die Kennzeichnungsregeln präzisiert – seitdem ist auf Ö3, FM4 und den Regionalradios der Hinweis „Die folgende Sendung enthält Produktplatzierungen“ zu hören.

Das ORF-Gesetz ist großzügig, was diese Sonderwerbeform betrifft: Der öffentlich-rechtliche Sender darf in „Kinofilmen, Fernsehfilmen und Fernsehserien sowie Sportsendungen und Sendungen der leichten Unterhaltung“ Product Placement betreiben. Auch die „kostenlose Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen wie Produktionshilfen oder Preise“ ist erlaubt.

Nicht glaubwürdig

Zu viel, findet Corinna Drumm vom österreichischen Privatsenderverband (VÖP). Produktplatzierungen stehen ihrer Meinung nach „im Widerspruch zu dem erhöhten Glaubwürdigkeitsanspruch, der für einen öffentlich-rechtlichen Sender gilt“: „Aus unserer Sicht wäre es dringend geboten, Produktplatzierung für den ORF zu untersagen, um eine klare und scharfe Trennung zwischen Programm und Werbung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sicherzustellen.“

Wie viel er durch Produktplatzierungen einnimmt, wollte der ORF auf Anfrage nicht bekannt gegeben.

Vierte Lanz-Sendung mit Hörbiger und Washington

Die Gäste der „Wetten, dass ..?“-Ausgabe, die aus Offenbach übertragen wird (20.15 Uhr, ORFeins/ZDF): Hollywoodstar Denzel Washington, Christiane Hörbiger, Matthias Schweighöfer, Magdalena Neuner, Ralf Schmitz u. a. Die Showacts bestreiten Leona Lewis und Caligola. Aus österreichischer Sicht interessant ist die Außenwette, die im osttirolerischen Dölsach stattfindet. Dabei versuchen die Geschwister Halbfurter, Kühe am Geschmack ihrer Milch zu erkennen.

Moderator Markus Lanz bestreitet heute seine vierte „Wetten, dass ..?“-Sendung – im Herbst hatte er von Thomas Gottschalk übernommen. Zum derzeit besonders harten Konkurrenzumfeld sagte er in einem Interview: „Am Samstag wird es besonders schwer, weil parallel zu uns eine Ratgebersendung läuft, in der Prominente im Urwald lernen, wie man sich mithilfe von Kakerlaken ausgewogen ernähren kann, wenn man sich den Einkauf im Supermarkt mal nicht mehr leisten kann.“

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