"Twin Peaks"-Fortsetzung ohne David Lynch

Schöpfer der Kult-Serie beschwerte sich über zu wenig Budget. Zukunft von "Twin Peaks" offen.

Schon die zaghaften Gerüchte um eine Fortsetzung von "Twin Peaks", der wahrscheinlich schrägsten Serie, die jemals im TV zu sehen war, sorgten Anfang 2014 für weltweites Aufsehen. Erst im Oktober gab es dann auch die offizielle Bestätigung von Regisseur David Lynch (69). Ja, er wird die Mystery-Serie fortsetzen, und ja, er werde auch höchstpersönlich Regie führen. Die Neuauflage der Serie, die 25 Jahre nach dem Ende der zweiten Staffel 1991 ansetzen sollte, würde 2016 auf dem US-Sender Showtime starten.

Und jetzt das: "Nach einem Jahr und vier Monaten an Verhandlungen, werde ich nicht weitermachen, weil nicht genügend Geld angeboten wurde, um das Skript so umsetzen zu können wie ich mir das vorgestellt habe", schrieb David Lynch am Montag auf Twitter.

Ob David Lynchs Rückzug nun auch das Aus für "Twin Peaks" bedeutet, ist noch völlig unklar. Auf Twitter deutete Lynch an, dass das Projekt auch ohne ihn realisiert werden könnte. Die New York Times zitiert ein Statement des Senders Showtime, in dem sich die Produzenten noch zuversichtlich geben, "Twin Peaks" mit den beiden Schöpfern Mark Frost und David Lynch realisieren zu können. Showtime plante neun Folgen, die 2016 ausgestrahlt werden sollten.

Mit ihrer Serie hatten Frost und Lynch Anfang der 90er-Jahre nicht nur einen wahren Boom an Mystery-Serien wie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ausgelöst, die Krimi-Serie, in der Vordergründig ein Mordfall in der namensgebenden Kleinstadt Twin Peaks im US-Bundesstatt Washington untersucht wird, war der erste Vorbote der US-Hochglanzserien, die seit den "Sopranos" (1999) den US-Fernsehmarkt veränderten: Erstmals wurde darin der Episodencharakter zugunsten einer weitläufigeren Erzählung aufgehoben. Dazu kam die Verabschiedung aus dem Studio, gedreht wurde in der Kleinstadt North Bend, 50 Kilometer östlich von Seattle. Dazu kamen Kleinwüchsiger, ein Riese, ein Einarmiger, telepathische Holzscheite, mordende Bestien und ein schräger FBI-Agent.

Das alles war 1990 noch völlig neu - zu neu vielleicht. Kommerziell war "Twin Peaks" ein Flop, wurde 1991 nach nur zwei Staffeln eingestellt. 25 Jahre danach hätte "Twin Peaks" sich ins selbst gemachte Nest legen können. Heute geben Serien wie "Die Sopranos", "Breaking Bad" oder aktuell "House of Cards" nicht nur künstlerisch den Takt vor, sondern sind auch kommerziell erfolgreich. Dass das Revival jetzt ausgerechnet am Geld gescheitert sein soll, ist also geradezu grotesk - und typisch "Twin Peaks".

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