"True Blood": Bissige Sozialsatire

"True Blood" wurde mal als die erwachsene Version von "Twilight" gefeiert. Erwachsene Vampire auf Substitol statt Endorphinen oder so. Damit überflügelte die von HBO produzierte Serie einst sogar die hausinterne Konkurrenz von "Game of Thrones". Bild: Obersexy Vampir Bill Compton (Stephen Moyer)
KURIER-Redakteure über ihre Lieblingsserien. In "True Blood" erklären Vampire die US-Gesellschaft

Vampirstorys sind kein Minderheitenprogramm – die vielfach preisgekrönte HBO-Serie „True Blood“ ist es, trotz Millionenquoten in den USA, dennoch: Denn im Kern erzählt die in einem Südstaaten-Kaff angesiedelte Grusel-Serie davon, wie die Gesellschaft der USA mit ihren Minderheiten umgeht.

Durch das Prisma von Vampiren, die dank der Erfindung von synthetischem Blut (dem besagten „True Blood“) keine Menschen mehr beißen müssen und ein bürgerliches Leben anstreben können, wird Sozialgeschichte sichtbar: Mal stehen die Vampire für Schwule, mal für Schwarze, doch stets spielen sich Rassen- und Klassenkonflikte ab, sowohl zwischen den einzelnen Gruppen als auch innerhalb der Gruppen selbst. In der Lovestory zwischen der Kellnerin Sookie (Anna Paquin) und dem Vampir Bill (Stephen Moyer) findet dies seine Zuspitzung.

Zwielichtig

Dazu fährt „True Blood“ eine Kompanie sehr lustiger und zwielichtiger Charaktere auf – etwa den Koch/Drogendealer/Pornokleinunternehmer Lafayette (Nelsan Ellis), der schwarz UND schwul ist, oder den sympathisch-fiesen Vampir Eric (Alexander Skarsgård). Nach und nach – die Serie geht mittlerweile in die sechste Staffel – entdecken (fast) alle übersinnliche Fähigkeiten oder düstere Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit.

True Blood spart nicht mit Sex, Gewalt und dem bei Vampiren offenbar unvermeidlichen Neoromantik-Kitsch – doch wird alles ironisch gebrochen. Selbst Vampir-Skeptiker werden so freudige Teilnehmer an einem großen, blutigen Karneval.

INFO: Derzeit auf den Pay-TV Sendern Sky Atlantic HD und SyFy, DVDs der Staffeln 1–4 im Handel.

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