Teenager übernahmen die Redaktion

Teenager übernahmen die Redaktion
Einen Tag lang gestalteten Jugendliche die Nachrichten von morgen.

1624 Zeichen, nicht mehr und nicht weniger. Sophie tüftelt lange, bis sie ihren Kommentar auf die genaue Zeilenlänge bringt. Sie ist eine von 14 Nachwuchsredakteuren, die an der KURIER-Aktion "Teenager machen Zeitung" teilnehmen.

Um 9.30 geht’s los: erste Besprechung, Fotoshooting, dann ab an die Arbeit – Fotografieren, Texte schreiben, Tagesthemen in der Ressortkonferenz durchgehen und besprechen, was auf die Seiten und die Titelseite kommt. Dazwischen Termin im Layout, wo die Seiten gezeichnet werden. Alles unter Zeitdruck, denn um 17.15 Uhr muss die erste Ausgabe in Druck.

Ganz schön unter Druck kommen an diesem Tag auch die Teenager. Ihre Aufgabe ist es, die Zeitung klug zu füllen. Konstanze muss ihren Text in letzter Minute noch einmal ändern. "Aber so ist es eben, wenn man Teil der Redaktion ist", sagt die 15-jährige Wienerin. In der Früh war sie auf einer Pressekonferenz zum Thema Jugendgesundheit (siehe Seite 21) und traute sich gleich, eine Frage zu stellen: "Gesunde Ernährung gut und schön, sie ist aber auch teuer – wie sollen Familien das finanzieren?" Sogleich merkte sie, wie schwierig es ist, auf eine konkrete Frage eine Antwort zu bekommen: "Gesund ist nicht teuer", war der wenig befriedigende Kommentar.

Gleichberechtigt

Auch Johannes, einer von zwei Burschen, fühlt sich in der freizeit-Redaktion sofort wohl. "Ich darf etwas schreiben und werde als gleichberechtigter Kollege behandelt", sagt der 16-Jährige.

Die 18-jährige Katrin schreibt in der Innenpolitik einen Kommentar für ihre Generation: "Ich finde es gut, dass auch junge Leute ihre Meinung abgeben dürfen." Einziger Wermutstropfen: "Ein Tag ist mir zu wenig, ich würde gerne in den Ferien vier Wochen mitarbeiten."

Der Höhepunkt des Tages ist für Annemarie ein Telefoninterview mit Fußball-Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. Überrascht hat die 17-Jährige, dass am Morgen die Sportredaktion nur spärlich besetzt war. Jetzt weiß sie: Manche waren auf Pressekonferenzen, viele kommen erst um 16 Uhr und arbeiten bis Mitternacht. "Ich hätte mir den Tagesablauf etwas hektischer vorgestellt", sagt Annemarie. "Es ist ein cooles, konzentriertes Arbeiten. Ich lerne jedenfalls sehr viel im Sport-Ressort."

Das offene Ambiente im Haus und die netten Kollegen – das ist es, was auch Lara, der 15-jährigen Wienerin, sofort auffällt. Ihr Arbeitsauftrag im Ressort "Karriere": Ein Interview mit einer fm4-Redakteurin führen. "Dass ich selbstständig recherchieren und die Zeit selbst einteilen darf, taugt mir."

Lukas Spenger arbeitete den Tag über im futurezone-Ressort mit. Gleich in der Früh war seine Meinung gefragt – er testete neue Kopfhörer und durfte den Überblick in der futurezone schreiben. Das stellt sich als schwieriger heraus, als er gedacht hatte: "Der erste Satz ist schwierig, aber dann geht es." Weiterempfehlen würde er die "Teenager machen Zeitung"-Aktion auf jeden Fall: "Es war eine tolle Erfahrung und ich würde es jederzeit wieder machen."

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