"Stadlshow": Zuschauer wollen Andy Borg zurück

Und so gab es im Jahr 2015 für "Stadl"-Fans gleich zwei Hiobsbotschaften: Zunächst wurde im Februar das Aus für Borg als "Stadl"-Moderator bekanntgegeben, wenige Wochen später starb mit Karl Moik der Erfinder des Formats im Alter von 76 Jahren.
Die Nachfolgeshow des "Musikantenstadl" ist nur bis Silvester fix. Auf Facebook formiert sich Protest.

Nach der ungewissen Zukunft der "Stadlshow" und den desaströsen Seherzahlen in Deutschland fordern "Musikantenstadl"-Fans die Rückkehr von Andy Borg. In sozialen Netzwerken wie Facebook haben sich inzwischen Zehntausende User für ein Comeback des Schlagerstars im Samstag-Hauptabendprogramm ausgesprochen. Die Seite Deutsches Musik Fernsehen bekam etwa 32.000 "Gefällt mir"-Angaben für das Posting "Wir wollen Andy Borg zurück!" Bei unserer KURIER-Umfrage (siehe unten) sprachen sich bisher rund 60 Prozent für eine Rückkehr des "Musikantenstadls" mit Borg aus.

Tenor der User-Meinungen auf Facebook:

"Das war die schlechteste Musiksendung die ich je gesehen habe war alles so gekünstelt habe nach 20 Minuten umgeschaltet, Musik zum Vergessen"


"Ich werd den neuen Stadl sicher nicht mehr schaun. Der alte Stadl muss wieder her"

Während sich auf der Seite des Musiksenders sehr viele Stadl-Fans erbost zeigen, schwächelt die Facebookgruppe Nein zur Stadlshow - Wir wollen den Musikantenstadl zurück noch etwas. Am Donnerstag hielt man bei lediglich 2.222 "Gefällt mir"-Angaben.

Das neukonzipierte und verjüngte "Musikantenstadl"-Nachfolge-Format "Stadlshow" war vergangenen Samstag erstmals bei ORF, ARD und Schweizer Fernsehen zu sehen. Während die Quoten in Österreich relativ solide waren, fiel die Show in Deutschland durch. In den vergangenen Tagen gab es deshalb bereits erste Spekulationen über einen Ausstieg der deutschen ARD und ein rasches Ende für die "Stadlshow".

Zumindest bis Silvester fix

Bis Silvester dürfte das neue Volksmusik-Format zumindest weiter leben. Die ARD hat noch keine Entscheidung über einen möglichen Ausstieg und das Ende der "Stadl"-Nachfolgesendung getroffen, eine weitere Show zu Silvester sei jedenfalls fix, teilte der zuständige Bayerische Rundfunk am Mittwoch auf APA-Anfrage mit. "Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Wir werden uns mit den Partnersendern zusammensetzen und in Ruhe das Potenzial der Sendung analysieren", erklärte eine Sprecherin des Bayerischen Rundfunks. "Die lebendige Szene der volkstümlichen Musik mit talentierten Vollblutmusikern, die Altbekanntes präsentieren, aber auch für neue Richtungen offen sind, liegt uns und den Partnersendern sehr am Herzen. Fest vereinbart ist die Show zu Silvester."

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ORF in Verhandlungen

ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner wollte sich zu einem möglichen Aus nach der Silvester-Ausgabe nicht äußern. Derzeit verhandle man mit dem Produktionspartner ARD, hielt sie am Rande einer Sitzung des ORF-Publikumsrats gegenüber der APA fest. Die Kritik an der "Stadlshow" nannte Zechner "ein nachvollziehbares Empören", wie sie im Publikumsrat sagte. "Ich vertrete die Meinung, dass der 'Musikantenstadl' zu einer Zeit entstanden ist, wo das perfekt und richtig war. Es ist eine der dauerhaftesten Marken, die vielfach kopiert wird. Nur stehen wir in den letzten zwei, drei Jahren vor der Situation, dass es zehn sehr ähnliche, deutschsprachige Formate gibt, die die zehn bis zwölf selben Stars der Szene im Rad durchschicken. Das halte ich vor dem Hintergrund der Vielseitigkeit und Innovationskraft des ORF für nicht zielführend."

Man versuche deshalb, den "Stadl" zu drehen: "Es ist die einzige Sendung, wo wir uns in diesem Genre ganz bewusst auf den Nachwuchs konzentrieren. Wir sind uns selber gegenüber natürlich nicht unkritisch. Wir haben die Tonalität in der Moderation noch nicht gefunden", führte Zechner notwendiges "Fine-Tuning" an. "Es ist aber keine Alternative, ins alte Muster zurückzugehen. Wir schauen, ob wir in den nächsten Sendungen zumindest Stabilität herstellen können, um in dem Genre eine hochwertige Show für Nachwuchstalente sein zu können."

"Noch nicht alles perfekt"

Auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sprach vom Versuch, den "Stadl" als einzige österreichische Musikproduktion der Art im Rahmen der Eurovision zu erhalten. In deutschen Sendern nördlich von Bayern habe es massive Ressentiments gegenüber dem alten "Musikantenstadl" gegeben, die ARD habe mit Ausstieg gedroht, sollte sich nichts ändern. Beim Relaunch sei nun "noch nicht alles perfekt gelaufen", so der ORF. "Man muss noch daran arbeiten", wobei die Redaktion auf die Kritikpunkte entsprechend eingehen werde.

Beim deutschen Publikum fiel das neue Konzept am Wochenende durch. Nur 2,46 Millionen Zuschauer und 9,6 Prozent Marktanteil bedeuteten die bisher schlechtesten Quoten für den "Stadl" überhaupt. Der Minusrekord lag bei 3,79 Millionen Sehern. In Österreich erreichte die erste Ausgabe der "Stadlshow" 526.000 Zuschauer und 22 Prozent Marktanteil. Den Abschied von Andy Borg beziehungsweise den letzten "Musikantenstadl" im Juni sahen 673.000 Zuseher (30 Prozent Marktanteil). Im ORF war man mit den österreichischen Seherzahlen zufrieden. Ein "solider Wert", hieß es. Sollte die ARD tatsächlich aus der neuen "Stadlshow" aussteigen, dann könnte der ORF im Gegenzug seine "Starnacht"-Marke weiter ausbauen.

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