ORF-Standort: St. Marx doch wieder teurer
Die Mitglieder der Stiftungsrats-Arbeitsgruppe Standort wieder einmal Post von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bekommen. Nachdem dieser für seine vor einer Woche vorgelegten Neuberechnungen in Sachen Standort Skepsis und Kritik geerntet hatte, hat er am Freitag ergänzende Unterlagen verschickt und darin vor allem konkrete Fragen einzelner Stiftungsräte beantwortet.
Dem Vernehmen nach enthalten die Unterlagen auch Präzisierungen der bisherigen Berechnungen, etwa darüber, wie sich die unterschiedlichen Standortvarianten in den kommenden 35 Jahren auf die jeweilige ORF-Bilanz niederschlagen würden. Dieser Aspekt zeichnet offenbar ein anderes Kosten-Bild als die Betrachtung nach Jahrescashflows, die Wrabetz in der Vorwoche präsentiert hatte. Betrachtet man die jährlichen Aufwands- und Ertragsdarstellungen wäre nämlich der Neubau in St. Marx mit knapp 49 Millionen Euro anfallenden Kosten die teuerste Variante, gefolgt von der aktuellen Drei-Standort-Variante mit knapp 48 Millionen Euro. Ein konsolidierter Betrieb am Küniglberg wäre nach diesem Aspekt am billigsten und würde sich mit 44,5 Millionen Euro Jahresaufwand in der Bilanz zu Buche schlagen.
Ausgaben und Einnahmen
In der Berechnung der Vorwoche waren als Kostenbetrachtung die Jahrescashflows, also die tatsächlichen Ausgaben und Einnahmen, angeführt worden. Dabei war der Neubau in St. Marx mit 32,2 Millionen Euro jährlichen Kostenbelastungen die knapp günstigste Variante. Die jährlichen Kosten für eine Zusammenführung des Betriebs im ORF-Zentrum am Küniglberg wären demnach mit 32,3 Millionen Euro knapp teuerer, die Fortsetzung der gegenwärtigen Drei-Standort-Variante käme auf durchschnittlich 33,2 Millionen Euro jährliche Kosten.
Dem Vernehmen nach war der Cashflow-Aspekt einigen Stiftungsräten zu wenig, Gremienvertreter forderten von Wrabetz deshalb Aufklärung darüber, wie sich die verschiedenen Standort-Varianten in den Bilanzen niederschlagen würden. In dem aktuellen Schreiben des ORF-Generaldirektors heißt es allerdings sinngemäß, dass die unterschiedlichen Berechnungen nicht miteinander vergleichbar seien. Die nun vorliegenden drei Berechnungsvarianten mit drei verschiedenen Ergebnissen dürften am Montag jedenfalls für einigen Diskussionsstoff sorgen, wenn die Stiftungsrats-Arbeitsgruppe Standort ab 16 Uhr tagt.
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