Neues ORF-Reportageformat: "Mein Leben"

Neues ORF-Reportageformat: "Mein Leben"
"Wir wollen wirklich eintauchen": Die ORF-Journalistin Mari Lang führt durch die neue Reportage-Sendung "Mein Leben" (ab 17.10. auf ORFeins).

Für ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner ist sie eine "der großen Nachwuchshoffnungen" des Senders: Mari Lang, langjährige Radiojournalistin und Frontfrau der neuen ORFeins-Sendung "Mein Leben".

Das Reportageformat will ganz nah dran sein an seinen Protagonisten und ihrem Umfeld. Stellvertretend für die Zuschauer steigt Lang in den Ring bzw. vor die Kamera. Sie melkt Kühe, übt Kampfsport, lässt sich von einem Physiotherapeuten malträtieren und bringt in jede Begegnung ihre eigene Persönlichkeit ein.

"Man versucht natürlich schon, neutral zu sein", sagte die 32-jährige Burgenländerin im Interview mit dem KURIER. "Aber ich gehe mit meiner Sozialisation und meinen Weltanschauungen in das Leben der Protagonisten hinein." Mit dem Ergebnis, dass man viel über die Porträtierten erfährt – und immer auch ein bisschen was über Mari Lang selbst. "Wir sitzen eigentlich beide im selben Boot. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Wenn ich etwas erfahren möchte von dir, muss ich mich auch auf was einlassen und was von mir hergeben."

Interesse

Im Mittelpunkt ihres journalistischen Interessen stehen spannende Menschen von nebenan. Menschen, die, wie Lang sagt, "eine Leidenschaft haben für etwas. Eine Mission. Obwohl ich schon mitgekriegt habe, dass das ein Wort ist, dass teilweise missverstanden wird. Mir ist es wichtig, dass jemand für etwas brennt oder etwas geleistet hat, worauf er stolz ist."

Solche Menschen, ist sie überzeugt, lassen sich auch gerne im Fernsehen porträtieren. Sei es ein Tierschützer, eine gläubige Christin oder eine Kampfsportlerin, die Lang für eine Sendung drei Tage lang begleitet. "Es geht uns nicht darum, dass wir 25 Minuten im Kaffeehaus sitzen und reden. Wir wollen wirklich eintauchen."

Was nicht ins Konzept der Sendung passt: Selbstdarsteller, die rücksichtslos auf den Bildschirm drängen. Oder gestellte Situationen. Obwohl ein gewisses Maß an Inszenierung unvermeidbar sei: "Wenn es zu dunkel ist, muss man das Licht aufdrehen. Aber ist das schon inszenieren? Ich weiß es nicht. Man versucht natürlich, den Ort festzulegen. Aber das ist das Maximum an Inszenierung. Wir faken keine Situationen und wir bringen die Leute nicht zu etwas, das sie sonst nie machen würden."

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Und eigentlich, sagt Lang, unterscheide sich ihre jetzige Arbeit gar nicht so sehr vom Radiomachen. "Ich kann nicht in der Früh aufstehen und in der zerschlissensten Jean zur Arbeit gehen. Ich muss mir ein bisschen was überlegen, weil die Kamera dabei ist. Aber in der Situation ist es mir das überhaupt nicht bewusst. Ich schaffe es ganz gut, die Kameras auszublenden, und ich habe das Gefühl, dass das auch die Protagonisten nach einer Zeit vergessen."

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