Neuer Österreich-"Tatort": Mord am Grenzfluss

Moritz Eisner und Bibi Fellner werden ins nördliche Waldviertel entsandt, weil aus dem Grenzfluss Thaya die Leiche eines Kanufahrers geborgen wurde. Der Mann war hochrangiges Mitglied des tschechischen Geheimdienstes. Es stellt sich rasch heraus, dass er ermordet wurde.
Eisner und Fellner klären im Waldviertel einen "Grenzfall" auf: "Tatort"-Debüt für Drehbuchautor und Regisseur Rupert Hennnig.

Es ist ein untypischer, atmosphärischer "Tatort", den ORFeins heute um 20.15 Uhr zeigt. Untypisch allein schon der zeitliche Rahmen: Es ist 50 Jahre her, dass ein junger Mann am österreichisch-tschechoslowakischen Grenzfluss Thaya verschwunden ist. Jetzt will sein Sohn wissen, was damals passiert ist. Und weil die Ereignisse von damals ihre Schatten in die Gegenwart werfen, kommt es zu noch einem Kriminalfall, der die Wiener Sonderermittler Moritz Eisner und Bibi Fellner auf den Plan ruft.

"Grenzfall" ist der erste "Tatort" von Rupert Henning; er zeichnet für Drehbuch und Regie verantwortlich. Die Handschrift des Neulings ist erfrischend: Er verstrickt sich nicht in Genre-Klischees oder irrwitzigen Thrillerarabesken, sondern erzählt ruhig und unbeeindruckt eine starke Geschichte, die auch ohne Prügeleien und Verfolgungsjagden spannend ist, und sich ein unkonventionelles Ende erlaubt – mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Neuer Österreich-"Tatort": Mord am Grenzfluss
"Freundschaft", Nach dem Tod des legendären Gewerkschaftlers und roten Urgesteins Peppi Schober machen dessen Hinterbliebene, ein gesinnungsfester Vater und sein ideologiefreier Sohn, endlich reinen Tisch und rechnen ab: mit fünfzig Jahren Politik-, Zeit- und Familiengeschichte, mit Illusionen - und vor allem miteinander. Ein satirisch-ironischer Schlagabtausch zwischen (in mancherlei Hinsicht) "linken" Vätern und Söhnen.Im Bild: Erwin Steinhauer (Vater), Rupert Henning (Sohn). Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Dor Film/Petro Domenigg. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
"Ich bin weder ein besonderer Krimifan, noch Krimiexperte", sagt Henning, der sich zur Vorbereitung trotzdem zahlreiche "Tatorte" ansah. Sein Zugang, frei nach Vorbildern à la John le Carré: "Ein Genre verwenden, um eine interessante und relevante Geschichte zu erzählen." Die, die "Grenzfall" zugrunde liegt, ist wirklich passiert und wurde für vor einigen Jahren für ein Radiofeature, an dem Henning mitwirkte, aufgearbeitet. Er sei damals im Funkhaus gesessen und habe sich gedacht: "Das ist ein Film, das ist ein Film, das ist ein Film."

Balance

Es wurde ein Film. Einer, der sich um Balance zwischen Ernst und Leichtigkeit bemüht: "Eine ernste Geschichte muss unterhaltsam sein, sonst ist sie fad. Und eine lustige Geschichte oder ein lustiger Dialog muss ernsthaft gespielt sein, sonst ist es eine Blödelei."

Und ein Film, der sich Zeit nimmt, den Genregrenzen feinsinnig nachzuspüren. Die obligatorische Gerichtsmediziner-Szene löst Henning folgendermaßen auf: Eisner sucht den – ihm nicht gerade freundlich gesonnenen – Pathologen im Hörsaal auf, der den aktuellen Fall prompt zum Fallbeispiel für seine Studierenden und amüsanten Ratespiel für die Fernsehzuschauer macht.

Auch die Beziehung zwischen Eisner und Fellner wird um eine neue Facette erweitert. Rund um Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser – "zwei unglaublich professionelle Darsteller, die ihre Figuren im kleinen Finger haben und gleichzeitig begierig darauf sind, was Neues auszuprobieren" – schart Rupert Henning ein vielfältiges Ensemble. Das reicht von "ganz jungen Schauspielerinnen, die ihren ersten Drehtag hatten, bis hin zu ausgebufften alten Hasen wie dem Lukas Resetarits und Schauspielerinnen wie Andrea Clausen, die hauptsächlich Theater spielt." Die Dreharbeiten hätten großen Spaß gemacht, sagt Henning, auch wenn ihm die Ressourcenknappheit beim Fernsehfilm Kopfzerbrechen bereitete. "Man kommt in der Früh zum Dreh und weiß, man hat schon verloren gegen die Zeit." Trotzdem: "Ich würd’s jederzeit wieder tun."

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