"i24News": Neuer Nachrichtensender aus Israel

Ein neuer internationaler TV-Sender aus Israel soll Nachrichten auf Englisch, Französisch und Arabisch verbreiten. "i24News" wird voraussichtlich am 1. Juli auf Sendung gehen, wie eine Sprecherin am Sonntag bestätigte. Der private und unabhängige Nachrichtenkanal soll rund um die Uhr über Ereignisse in Israel, den Palästinensergebieten und in aller Welt berichten. "Es ist an der Zeit, dass eine andere Stimme aus dem Nahen Osten gehört wird", erklärte der 39 Jahre alte Vorstandsvorsitzende Frank Melloul, ein ehemaliger Diplomat im französischen Außenministerium. Melloul war bereits führend an der Entwicklung des Senders "France 24" beteiligt. Zwei weitere Teilhaber stammen aus Luxemburg.
Vergleich mit Al-Jazeera
"i24News" sei vergleichbar mit "Al-Jazeera aus einem demokratischen Land". Ziel sei es, "Israel mit der Welt zu verbinden und die Welt mit der israelischen Gesellschaft". Der Sender könne online auf der Webseite verfolgt werden und solle auch über Kabel- und Satellitenfernsehen in Europa, Afrika, im Nahen Osten und Asien angeboten werden. Von 2014 an solle er auch in den USA eingeführt werden.
In einem 1.500 Quadratmeter großen, hochmodernen Newsroom mit Blick auf das Mittelmeer im Hafen von Jaffa bei Tel Aviv arbeiten etwa 150 Journalisten. Im TV-Bereich sei es "der einzige Newsroom in der ganzen Welt, in dem Journalisten in einem Raum in drei Sprachen arbeiten", sagte Melloul. Die Mitarbeiter seien jüdisch, muslimisch, drusisch und christlich. Sie stammten aus insgesamt 35 Staaten.
Keine Agenda
"Wir sind keiner politischen Agenda verpflichtet", betonte Melloul. Man wolle etwa 70 Prozent internationale Nachrichten und 30 Prozent Nachrichten aus Israel verbreiten, sagte er. Geplant seien Kurznachrichten alle 30 Minuten und dazwischen TV-Magazine und Talkshows. Man wolle vor allem einer Vielfalt an Meinungen Gehör verschaffen. "Wir sind kein jüdischer Sender", sagte Melloul. Es gebe in vielen Teilen der Welt Menschen, die fast gar nichts über Israel wissen. Zielgruppe seien also nicht Israelis, "sondern Menschen, die Israel vielleicht hassen".
Finanziert wird der Sender zunächst von dem französischen Geschäftsmann Patrick Drahi, beherrschender Gesellschafter des israelischen Kabelsenders Hot. Binnen drei Jahren soll "i24News" sich aber selbst finanzieren, durch Werbung, TV-Gebühren und Spenden. Von der israelischen Regierung bekomme der neue Nachrichtensender jedoch keinerlei finanzielle Unterstützung, betonte Melloul. "Wir sind kein Propagandasender", sagte er. Drahis finanzielle Unterstützung sei jedoch durchaus als "zionistischer Akt" gemeint.
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