"Als Brünette lief es gut, blond besser"
Für das Finale der Castingshow "Germany’s next Topmodel" ( GNTM) fliegt Heidi Klum (40) jedes Jahr auf Stippvisite in ihre Heimat nach Köln. Bereits während der Proben am vergangenen Donnerstag stieß der deutsche Weltstar auf Gegenwind. Vor dem Dom demonstrierten Frauengruppen gegen das TV-Format, kritisierten das unrealistische Frauenbild, das die Sendung angeblich transportiere.
Am nächsten Tag weilt die Topmodel-Mama aus beruflichen Gründen immer noch in Bergisch Gladbach. Seit sieben Jahren ist sie als Markenbotschafterin für "Drei Wetter Taft" im Einsatz. Ausgewählte Journalisten sind zur Präsentation des neuen taft-Werbespots geladen, ein Fünfzehn-Minuten-Interview inklusive.
Catwoman
Noch während der Präsentation steht Klum plötzlich im Raum. Sie wirkt etwas mitgenommen, fast zerbrechlich, anders als im Fernsehen. Begleitet wird sie von ihrem Vater und Manager Günther Klum und zwei Bodyguards. Beim Anblick ihres Werbe-Spots strahlt der Medienprofi herzlich. Sie ist sichtlich stolz, vor allem auf ihre Stunts in Anlehnung an "Catwoman" und versprüht sofort gute Laune. Und das, obwohl ihr nicht wirklich zum Lachen ist. Während der Interviews wird allen Anwesenden klar: Auch Heidi Klum geht Kritik nahe und am Tag nach dem GNTM-Finale sind die Medienberichte wenig schmeichelhaft. Dennoch, ProSieben-Geschäftsführer Wolfgang Link ist mit den Quoten der 9. Staffel zufrieden. Das deutsche Handelsblatt berichtete von Rekordsummen – ein 30 Sekunden Werbespot während der Show kostete im Februar 70.980 Euro, im März stieg der Preis um ein Viertel. Hinter dem Projekt steht die ONEeins Management GmbH, die zu 100 Prozent der Heidi Klum GmbH gehört.
Wenig verwunderlich, dass die erfolgreiche Medienunternehmerin polarisiert. Man mag sie. Oder eben nicht. Sitzt man ihr gegenüber, wirkt sie sympathisch. Es ist der Ehrgeiz, ihre Professionalität und ihre offene Art, die Bewunderung auslösen. Dass ihr Vater dabei ist und den Journalisten buchstäblich fast schon im Nacken sitzt, ist gewollt. Er beschützt eben sein Mädchen. Und Heidi? Die versuchte, ihre Mädchen zu beschützen. Sie hat auf die Vorwürfe, ihre Sendung treibe die Mädchen in die Magersucht, reagiert. Zwei zu dünne Jung-Models wurden nach Hause geschickt, während der Sendung wurde der Inhalt des Kühlschranks kontrolliert und für gesunde Ernährung appelliert. Klum selbst lebt dieses disziplinierte Leben, macht viel Sport (geht jeden morgen laufen) und isst bewusst. Der Körper ist das Kapital eines Models. Die Kleider müssen sitzen.
Die Karrieren der Topmodel-Kandiatinnen
Ärmellos
Beim Finale trug "La Klum" wieder Kleider des britischen Designers Julien Macdonalds (Anmerkung der Redaktion: bei der Oscar-Aftershowparty 2013 hagelte es Kritik für seine Gold-Kreation mit dem tiefen Ausschnitt). Aber sie hat ihren eigenen Stil und trägt was ihr gefällt: "Ich gehe ins Internet, suche mir etwas aus und bekomme es geschickt. Das goldene Final-Kleid etwa hatte einen Ärmel, der abgetrennt werden musste, weil ich in den Ärmel nicht reingepasst habe. Die Sachen kommen direkt vom Laufsteg, doch das Mädchen auf dem Laufsteg hatte wohl dünnere Arme als ich." Auch ihr Styling ist in der Öffentlichkeit immer ein Thema. Genauso wie ihre Frisuren oder das dramatische Umstyling bei GNTM. Sie hält ihren Stylisten seit Jahren die Treue, sie wissen bereits, was Heidi mag und setzen ihre Ideen um. Auch wenn es um das Haupt der Model-Mama geht.
Haare sind seit ihrer Jugend ein Thema, schließlich ist ihre Mutter gelernte Friseurin: "Meine Mutter hat immer einiges an mir ausprobiert, das hat Spaß gemacht. Ich bin von Natur aus dunkelhaarig. Als Brünette lief es ganz gut, doch mit blondem Haar lief es beruflich viel besser. Es wirkt weicher und weiblicher. Ich persönlich würde meine Haare nicht mehr dunkel färben."
Muttertag
Apropos Mutter, den Muttertag zelebriert sie mit ihren vier Kindern in Los Angeles. "Leider kann ich nicht hier bei meiner Mutter sein. Ich werde mit meinen Kindern brunchen. Ich nehme an, dass sie irgendwas für mich gebastelt haben, das haben sie bis jetzt immer gemacht. Es ist süß, wenn sie morgens zu mir kommen mit selbst geschmierten Broten oder einem gebratenen Ei und einer Blume, die sie im Garten abgeschnitten haben."
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