Girls, Girls, Girls...

Girls, Girls, Girls...
Carrie Bradshaw und Co. waren einmal. Die neuen Frauen heißen Hannah Horvath oder Marnie Michaels, sind ziemlich normal, knapp bei Kasse und können von teueren Klamotten nur träumen.

Es war im Jahr 2004, als Sarah Jessica Parker im Designermäntelchen an New Yorks  Upper East Side flanierte und ihre Freundinnen über die neuesten Liebeswirren auf dem Laufenden hielt. „Sex and the City“ traf den Zeitgeist: karriereorientierte Frauen ohne Geldsorgen mit dem Lieblingsthema Sex.  Zügellose Hedonistinnen mit goldener Kreditkarte und vor Problemen geschlossenen Augen. Das war einmal. Heute will keiner mehr die Vogue lesenden Tussis, die von einem reichen Prinzen träumen, sehen. Hat keinen Nerv dafür in Krisenzeiten wie diesen. Die neuen Frauen sind ziemlich normal, sprich: knapp bei Kasse, können von fixen Jobs nur träumen und von teuren Klamotten sowieso.

„Girls“, vier Mädchen in einer sehr unglamourösen WG in Brooklyn, sind die Heldinnen des neuen Fernsehhits in den USA, der seit 17. Oktober auch auf dem deutschen CNN-Schwestersender Glitz  zu sehen ist. Hannah, die Hauptfigur, will partout Schriftstellerin werden und fällt aus allen Wolken, als ihr die Eltern zwei Jahre nach ihrem Uni-Abschluss mitteilen, dass sie ihr Geld ab nun in vorrangigere Dinge als in die fiktive Literatenkarriere ihrer Tochter stecken wollen. Mit ihren Freundinnen Marnie, Jessa und Shoshanna schlägt sie sich also recht und schlecht durchs Leben, viele Frösche und schlechten Sex inklusive. Der sieht so ästhetisch aus, wie man ihn sich auch bei den eigenen Wohnungsnachbarn vorstellt. Und der prekäre Job ist so langweilig beziehungsweise so frustrierend, dass man besser gar nicht darüber redet.

Neue Generation

Mastermind von „Girls“, das in den USA bereits  in der zweiten Staffel produziert wird, ist Hauptdarstellerin Lena Dunham, Jahrgang 1986. Eine Künstlertochter aus Tribeca und schon vor der Serie erfolgreiche Regisseurin, die natürlich von keinen Existenzsorgen geplagt ist. Dunham will Stimme ihrer Generation sein,  junger Frauen, die viele Träume, aber ebenso viele Probleme haben.  One mistake at a time hat  Dunham, die auch das Script geschrieben hat,  als Untertitel der Serie gewählt: „Ein Irrtum nach dem anderen.“ Ein programmatischer Satz. Auf österreichischen Sendern – auch auf dem Bezahlsender Sky – ist „Girls“ leider nicht zu sehen. Aber die erste Staffel auf DVD sollte bald in den Handel kommen.

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