ORF präsentierte Public-Value-Bericht
Der ORF präsentierte Mittwochabend den mittlerweile fünften Public-Value-Bericht des Senders. Auf etwas mehr als 70 Seiten finden sich neben Stimmen aus dem Inneren des Unternehmens sowie externen Expertisen vor allem umfangreiches Zahlen- und Datenmaterial, das den gesellschaftlichen Wert des ORF-Programms in TV, Radio und Online darstellen soll. "Das ist keine unverbindliche Übung, sondern Teil unserer Qualitätssicherung", erklärte der Public-Value-Beauftragte des ORF Klaus Unterberger.
Ihm liegen zwei Schwerpunkte besonders am Herzen. Durch externe Beiträge soll einerseits ein "Qualitätsmediendiskurs" vorangetrieben werden. Andererseits wurde die "europäische Dimension" besonders berücksichtigt. Hier steht auch die "Finanzierbarkeit von Qualitätsmedien" im Fokus, so Unterberger. Er verwies auch auf eine Arbeitsgruppe der European Broadcasting Union (EBU) zu sechs "Core Values": Mittels dieser gemeinsamen Werte soll "originäre Qualität definiert und umgesetzt werden. Und wir wollen da vorne mit dabei sein."
Soziale Medien
Ein anderer Aspekt, dem sich Unterberger in einem Beitrag selbst annimmt, sind Soziale Medien. "Hier lautet die entscheidende Frage: Wie kommt Demokratie in die öffentliche Kommunikation?" Social-Media-Anwendungen seien dafür ein probates Mittel und damit "mehr als nur ein Geschäft mit immer neuen Geräten. Letztendlich zählt der Inhalt." Dabei darf es nicht nur ein "Hickhack zwischen Verlegern und öffentlich-rechtlichen Medien" sein, womit Unterberger auch auf die laufenden Diskussion rund um die Social-Media-Angebote des ORF Bezug nahm. "Erzähle ich internationalen Kollegen von den Restriktionen, denen wir unterliegen, glauben sie mir das oft nicht." Mit Hinweis auf vorhandene Nachfrage der Nutzer forderte er: "Es ist von vitalem Interesse, dass wir vernünftige Rahmenbedingungen erhalten - was keinesfalls eine Bevorzugung des ORF bedeuten soll."
Nach fünf Jahren Public-Value-Arbeit zog Unterberger insgesamt ein positives Resümee, habe man doch "einen richtungsweisenden Schritt" gesetzt. "Man muss ehrlich sagen: Wir haben damals begonnen, unsere Hausaufgaben zu machen und Defizite abzubauen." Davor sei man mitunter zu abgeschottet und zu wenig dialog- wie kritikfähig gewesen. "Es ist uns aber gelungen, definitive Lücken zu schließen." Dadurch sei ein "diskursiver, selbstreflexiver Prozess" in Gang gebracht worden, der "den ORF näher an die Menschen bringt". Dieser "dialogische Prozess" sei aber noch lange nicht zu Ende, "ich sehe das eher als Reformagenda", gab Unterberger zu verstehen. "Öffentlich-rechtliche Medien sind immer in Bewegung. Bleiben wir stehen, dann sind wir verloren."
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