Olivia, Claudelle und Joey im Dschungel-Finale
Fakt ist: Die Leute stehen drauf. Aufs Dschungelcamp, das bürgerlich „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ heißt. Am Samstag wird nach zwei Wochen der Sieger gekürt: Fiona schied Freitag nicht ganz überraschend aus, fürs Finale bleiben:
Olivia, die (sehr, sehr grob geschätzte) 28-jährige Hamburger Drag Queen;
Joey, 19, bei dessen Gequassel (= „Da werden Männerherzen feucht!“) man lachte, aber trotzdem nicht seine Kindheit vergaß: Er und seine Mutter mussten vor dem gewalttätigen Vater flüchten; und Claudelle, seit 2001 Schauspielerin in der TV-Serie „Unter uns“.
Spitzenquoten
Der deutsche Privatsender RTL kann sich wieder über einen Erfolg freuen. Die Zuschauerzahlen waren in Deutschland und Österreich diesmal besonders hoch.
Warum das so ist?
Die deutsche Medienwissenschaftlerin Joan Kristin Bleicher analysiert, dass „das Format erfolgsbewährte Unterhaltungs- und Boulevardelemente mit dem Appell an die niederen Instinkte und die Ekelgefühle der Fernsehzuschauer kombiniert.“
Der Medienwissenschaftler Jo Groebel bezeichnete die Sendung jüngst als „Ur-Format“: „Dazu gehören ,Tagesschau‘, ,Tatort‘ und nun eben auch das ,Dschungelcamp‘. Es gehört zur Fernsehkultur dazu. Wir haben die Zicken drin, wir haben die Gelassenen drin, wir haben die etwas Beschränkten drin. Die Auswahl der Kandidaten ist so geschickt, dass die Dynamik schon eingebaut ist.“
Ein Motiv taucht in der medialen Auseinandersetzung mit dem „Dschungelcamp“ auch immer auf: die Zuschauerstruktur. Untersuchungen zufolge ist das Publikum viel jünger und gebildeter, als angenommen.
Mit einem ungewöhnlichen Ansatz machte der deutsche Theologe Rainer Hagencord vor dem Finale auf sich aufmerksam: „Im Dschungelcamp werden nicht nur C- und D-Promis vorgeführt, sondern auch Tiere.“ Er ekele sich mehr vor den Teilnehmern als vor dem Gewürm.
Kommentare