Andreas Gabalier kann's nicht lassen

Andreas Gabalier bei seinem Konzert in der Wiener Stadthalle im November vergangenen Jahres.
Ehe die Aufregung um Andreas Gabaliers Weigerung auch die Töchter in der Hymne ganz verflogen war, legte der Musiker am Freitag auf Facebook nach.

Mit seiner demonstrativen Weigerung beim Formel eins Grand Prix in Spielberg die offizielle Version der Bundeshymne zu singen, hatte Andreas Gabalier Mitte Juli für Aufregung gesorgt. Er wolle die Hymne so singen, wie er sie als Bub in der Schule gelernt habe, meinte Gabalier damals. Seine Kritiker - allen voran die ehemalige Frauenministerin Maria Rauch-Kallat - werteten das als mangelnden Respekt - sowohl vor der Hymne, als auch vor der Gleichberechtigung.

Nun legte Andreas Gabalier nach. In einem Schreiben, das er am Freitag auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte, rechtfertigt sich Gabalier, dass er die Hymne gar nicht mit dem neuen Text, der vom Nationalrat 2012 beschlossen worden war, singen hätte dürfen. "Der Gesetzesbeschluss (...) ist mehr als fragwürdig." Es sei demnach keinem Musiker gestattet bei einer Privatveranstaltung einen abgeänderten Text der Originalfassung zu singen. Andernfalls hätte er "mit einer Klage auf Urheberrechtsverletzung durch die Rechteinhaber und Rechtsnachfolger von Paula Preradovic rechnen müssen". Und er hätte "dieses Gerichtsverfahren auch zu Recht verloren".

Ein Argument, das freilich ins Leere geht. Die Dichterin Paula Preradovic gewann nach dem Krieg den Wettbewerb, bei dem Österreich nach einer Hymne suchte. Sie erhielt dafür 10.000 Schilling und überließ der Republik damit das Recht zur Werksnutzung. Das bedeutet, dass Österreich die Hymne auch für einen "konkreten Verwendungszweck abändern" (Genaueres zur rechtlichen Situation finden Sie hier) kann. Das wurde zuletzt auch in einem Verfahren aus dem Jahr 2011 geklärt. Damals klagte der Verlag der Autorin die Republik Österreich wegen der Textänderung - und scheiterte.

"Verkrampfter Gender-Wahnsinn"

Darüber hinaus wiederholte Gabalier sein Argument, dass man sich auch auf andere Weise für die Rechte der Frauen einsetzen könne, ohne sich dabei "im österreichischen Volksliedgut zu vergreifen." Er verstehe auch nicht, wie man ihn im Zuge der Diskussion in ein rechtes Eck stellen könne. "Das hat mit massiver Rufschädigung zu tun, und davon distanziere ich mich auch ganz klar und deutlich!!!"

Am Ende seines Briefes, der auf Facebook bis Samstagnachmittag über 22.000 Mal mit "Gefällt mir" bewertet worden war, regte er - ins Lächerliche übersteigernd - auch noch an, Mozart auf seinen Bildern die Haare zu schneiden, weil seine Frisur veraltet sei und dem Lindwurm in Klagenfurt Brüste umzuhängen, "weil unsere Geschichte nicht mehr in diesen verkrampften Gender Wahnsinn hineinpasst!"

Die Debatte um den Hymnen-Text wird also doch noch eine Weile weitergehen. In einem Interview mit oe24 hatte zuletzt Christina Stürmer ihren Musikerkollegen für das bewusste Weglassen der "Töchter" in der Hymne kritisiert. "Es geht nicht um das eine Wort, es geht um viel mehr und das macht jetzt den Aufruhr. Ich finde, das Problem ist eher, dass es in eine komische Richtung geht".

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