Hauptberuflich Hexe
Stimmen aus dem Jenseits, Zaubertränke und Energie aus Steinen: Was den einen lächerlich erscheinen mag, ist für die anderen purer Ernst.
In Österreich sind derzeit 13.000 Energetiker tätig, das sind fast ebenso viele wie praktische Ärzte. Die Behauptung, tatsächlich heilen zu können, ist ihnen zwar nicht erlaubt, über regen Zulauf an Patienten können sich die selbst ernannten Heilpraktiker dennoch freuen. Ob Hexe, Medium, Kartenlegerin oder Wünschelruter – sie haben eines gemeinsam: Ein Leben ohne Mystik wäre ihnen viel zu langweilig. Außerdem finanzieren sie sich, ganz nebenbei, durch den Glauben ihrer Klientel an Geister, Engel und Dämonen.
„Am Schauplatz“ zeigt am Donnerstag um 21.05 Uhr (ORF 2) unter dem Titel „Nicht von dieser Welt“ eine Reportage über Menschen, die sich Esoterik zum Beruf gemacht haben. Dabei begleiten Nina Horowitz und Klaus Dutzler Personen mit angeblich übersinnlichen Kräften bei ihrer Arbeit.
Facettenreich
Über mangelnde Kundschaft kann Elisa Schlemmer ebenfalls nicht klagen. Mitten in Niederösterreich lebt die hauptberufliche Hexe in einem alten Bauernhof, wo sie unterschiedliche Tinkturen und Tränke mixt, Kräuterkurse abhält und auch Nachwuchs-Hexen ausbildet. Mit den bösen Hexen aus den Märchen hat sie keine Ähnlichkeit und schwarze Magie betreibt sie schon gar nicht.
Einen Gewerbeschein als Hexe zu bekommen war dennoch mit einigen Problemen verbunden.
Auch bei den Herren ist Spiritualität populärer denn je. Im Waldviertel leben Wolfgang Harnisch und sein Freund Werner Sailer. Sie nehmen ihre Energie begeistert von Steinen auf, anstatt zu essen. Schuhe sind für Sailer auch eher ein Störfaktor. Seit über 20 Jahren läuft er barfuß durch die Welt, um Mutter Natur besser spüren zu können.
Auch das altbewährte Wahrsagen durch Kartenlegen scheint nicht aus der Mode zu kommen. Im Land Salzburg sagt die ausgebildete Köchin Karo ihren Kundinnen die Zukunft voraus. Doch sie hat noch eine andere Vision: In Hallein soll ein Energiezentrum entstehen. Pläne für den Bau gibt es schon, und auch der Bürgermeister ist von so viel Spiritualität ganz angetan – wäre da nicht das Problem mit der Finanzierung.
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