Strom, Gas oder Fernwärme nicht leistbar

Der Stromverbrauch steigt und steigt
Der lange Winter war für mehr als 200.000 Österreicher besonders schlimm.

Etwa 2,6 Prozent der Bevölkerung oder 220.000 Personen können es sich nämlich nicht leisten, ihre Wohnung angemessen zu beheizen. „Energiearmut“ nennen das die Experten.

Die heimische Energiemarktaufsicht E-Control hat sich dieses Problems angenommen und will der Politik Vorschläge unterbreiten. Seit 2009 schon hat die E-Control in gemeinsamen Pilotprojekten mit der Caritas Grundlagen für die Milderung der Energiearmut erarbeitet. „Oft haben die Betroffenen überdurchschnittlich hohe Energierechnungen, ohne dass sie daran schuld sind. Denn ihre Wohnungen sind meist mit alten, energiefressenden Geräten ausgestattet“, sagt E-Control-Vorstand Walter Boltz im Gespräch mit dem KURIER.

Ein Ansatz sei daher die Hilfe beim Gerätetausch und Beratung zum effizienteren Einsatz der Energie. Das allein aber sei zu wenig. Es werde auch Unterstützung bei der Zahlung der Rechnungen notwendig sein.

Dass dafür hohe Summen aufgewendet werden müssen, glaubt Boltz nicht. Schon mit relativ kleinen Beträgen sei einiges möglich. Von der aktuell geltenden teilweisen Befreiung vom Ökostromzuschlag machten in Österreich 90.000 Menschen Gebrauch. Das koste höchstens vier Millionen Euro, schätzt Boltz.

Bundesweit

Für nicht sinnvoll erachtet Boltz den derzeitigen Fleckerlteppich bei der Unterstützung von Menschen, die sich Energie nicht leisten können. Da gebe es unterschiedliche hohe Heizkostenzuschüsse in den verschiedenen Bundesländern. Auch sei die Bereitschaft von Sozialämtern, diesen Menschen bei der Bezahlung von Energierechnungen zu helfen, regional sehr uneinheitlich. „Es gibt Bezirke, in denen 30 bis 40 Prozent der Sozialhilfe auf das Zahlen von Energierechnungen entfällt“, sagt Boltz. Der E-Control-Vorstand schlägt statt dessen eine österreichweit einheitliche Unterstützung für arme Haushalte vor. Diese könnte in die Mindestsicherung integriert werden – so wie es in Deutschland bei der „Hartz IV“-Unterstützung der Fall sei.

Bis zum Sommer will die E-Control das Phänomen der Energiearmut noch detaillierter untersuchen. Denn die Zahl der Betroffenen sei nicht wirklich klar. Bisher laufe die Erhebung über eine Umfrage. Das sei nicht tauglich.

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