Arbeitsmarkt: Schlimmer war es nur vor 60 Jahren

Arbeitsmarkt: Schlimmer war es nur vor 60 Jahren
Die Arbeitslosenrate wird heuer auf über 8 Prozent steigen - und sobald nicht sinken.

Das Tal der Tränen am Jobmarkt ist noch nicht durchschritten. Die nationale Arbeitslosenquote soll heuer laut einer aktuellen Prognose des Forschungsinstituts Synthesis für das Arbeitsmarktservice auf 8,1 Prozent steigen und nächstes Jahr mit 8,0 Prozent hoch bleiben. Nur im Jahr 1953 wurde in der Zweiten Republik mit 8,7 Prozent eine höhere Arbeitslosenrate verzeichnet. AMS-Vorstand Johannes Kopf erwartet einen Rückgang der Rekord-Arbeitslosigkeit erst für das dritte Quartal 2015.

„Am österreichischen Arbeitsmarkt wird der leichte konjunkturelle Aufschwung in den Jahren 2014 und 2015 noch zu keiner wesentlichen Entspannung führen", schreibt Synthesis in seiner aktuellen Prognose.

Arbeitsmarkt: Schlimmer war es nur vor 60 Jahren
"Wir brauchen einen mehrjährigen Aufschwung, um die Werte vor der Wirtschaftskrise 2008/09 zu erreichen", sagt auch Kopf. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 lag die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition bei 6,2 Prozent. Das laufende Jahr bereitet dem AMS-Vorstand "weniger Sorgen" als 2013, wo die Quote bei 7,6 Prozent lag, weil die Anzahl der offenen Stellen heuer wieder wachsen soll. Das erwartete Plus bei den Arbeitslosen sei aber dennoch eine "besonders schlechte Nachricht".

Kopf verwies erneut darauf, dass knapp die Hälfte der Arbeitslosen nur einen Pflichtschulabschluss habe. Das Arbeitsmarktservice könne mit Schulungsmaßnahmen nur reagieren, aber die Grundlagen müssten im Bildungssystem geschaffen werden. Der AMS-Vorstand erwartet sich deutlich positive Impulse durch die geplante Ausbildungspflicht für Jugendliche bis 18 Jahre ab 2016. Die Zahl der "early school leavers" müsste von derzeit knapp 8 Prozent mindestens halbiert werden. "Wir schaffen nicht Chancengleichheit. Da muss noch mehr gemacht werden", so Kopf.

Banken mit gespitztem Rotstift

Arbeitsmarkt: Schlimmer war es nur vor 60 Jahren
2014 und 2015 soll der größte absolute Personalabbau aufgrund von Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen imBankensektor stattfinden. Auch in den Branchen "Verkehr und Lagerei" und "Grundstücks- und Wohnungswesen" wird sich der Beschäftigungsabbau fortsetzen, heißt es in der Prognose der Arbeitsmarktforscher.

Der größte absolute Beschäftigungszuwachs wird bei den "sonstigen wirtschaftliche Dienstleistungen" erwartet - etwa bei Leiharbeit, die besonders vom konjunkturellen Aufschwung profitiert. Das Gesundheits- und Sozialwesen soll bis 2015 ebenfalls einen ähnlich hohen Beschäftigungszuwachs verzeichnen, wobei das Job-Plus weniger konjunkturabhängig ist. Als dritte Wachstumsbranche gilt der Bereich der "freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen".

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