AK-Befragung: Jeder vierte Teilzeitangestellte will mehr arbeiten

AK-Befragung: Jeder vierte Teilzeitangestellte will mehr arbeiten
Beschäftigte sind oft nicht freiwillig in Teilzeit angestellt. Vor allem im Tourismus sind Beschäftigte oft unzufrieden mit Arbeitszeiten.

8-Stunden-Tage und fixe Arbeitszeiten galten lang als normal. Mittlerweile arbeitet nur noch ein Drittel so. Der aktuelle Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt, dass flexible oder geringere Arbeitszeiten für viele Mitarbeiter nicht immer nur positive Effekte mit sich bringen.

So etwa im Bereich der Teilzeitbeschäftigung, wo viele Befragte angeben, mit ihrer Arbeitszeitsituation unzufrieden zu sein. Etwa weil sie häufig Mehrstunden leisten müssten, erklärt Oberösterreichs AK-Präsident Andreas Stangl. Das sei laut Umfrage bei fast der Hälfte der Beschäftigten der Fall.

Oft arbeiten Mitarbeiter auch nicht freiwillig weniger Stunden. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Teilzeitangestellten gab bei der Befragung an, dass sie sich eine Aufstockung der Arbeitsstunden wünschen würden. Bei vielen Teilzeitkräften - besonders bei Frauen - sei eine Vollzeitarbeit aufgrund von familiären Verpflichtungen nicht möglich. 

Teilzeitquote bei 30 Prozent

Wo aber eine Aufstockung zur Vollzeitarbeit gewünscht ist, fordert Stangl, dass Arbeitgeber diese auch ermöglichen. Aktuell sind hierzulande 30 Prozent der Erwerbstätigen teilzeitbeschäftigt. Österreich liegt damit EU-weit auf dem zweiten Platz.

Aber auch für Vollzeitbeschäftigte führt die voranschreitende Flexibilisierung der Arbeitszeit häufig zu Unzufriedenheit, Stress oder körperlicher Überanstrengung. Während sich gut drei Viertel der Beschäftigten mit Modellen wie Gleitzeit und fixen Arbeitszeiten zufrieden zeigen, sind es bei Beschäftigten mit regelmäßiger Rufbereitschaft nur 61 Prozent, bei unregelmäßigen Arbeitszeiten 59 Prozent.

Branchen mit niedrigem Lohnniveau

Solche aus Arbeitnehmersicht also oft nachteilhafte Regelungen kommen neben dem Tourismus häufig im Gesundheitswesen, im Einzelhandel oder bei Busfahrerinnen und Busfahrern und damit in Branchen zur Anwendung, wo das Lohnniveau teilweise niedrig sei, so Sozialforscher Daniel Schönherr am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Auch Wochenendarbeit - im Tourismus und Gesundheitssektor häufig die Regel - senkt laut der Studie tendenziell die Zufriedenheit mit der Arbeitszeitregelung. 

Bei unregelmäßigen Arbeitszeiten wiederum resultiere die Unzufriedenheit insbesondere aus dem Umstand, dass darunter die Freizeit leidet, ergänzte Schönherr. Ein Fünftel aller Beschäftigten gab überdies an, Überstunden leisten zu müssen - ebenso ein Nährboden für Frustration im Job.

Zeit- und Arbeitsdruck erhöhen Stresslevel

Reinhard Raml vom Marktforschungsinstitut IFES hob bei dem Pressegespräch die Folgen unattraktiver Arbeitszeitregelungen für psychische und körperliche Gesundheit hervor. Vor allem bei unregelmäßigen Arbeitszeiten sei das Stresslevel im Vergleich zu anderen Zeitmodellen groß. 

Beschäftigte, die durch Zeitdruck und Arbeitsdruck belastet sind, hätten außerdem deutlich häufiger Verdauungsbeschwerden, Schlafstörungen, hohen Blutdruck oder Rückenschmerzen. Bei Zehn-Stunden-Tagen, die zwar viele Mitarbeiter im Sinne einer Vier-Tage-Woche gutheißen, seien solche Effekte ebenso nicht zu unterschätzen.

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