Anträge für Raus-aus-Öl-Bonus verzehnfacht

Heizen mit Öl gilt als ökologisch nicht mehr zeitgemäß.
Im Jahr 2020 bereits über 15.000 Anträge in Österreich.

Besonders am Herzen liegt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) die thermische Sanierung, "denn hier sind die Jobs, die Zukunft haben und die wir am Weg aus der Krise brauchen. Mit der thermischen Sanierung fördern wir regionale Jobs, regionale Wertschöpfung und Klimaschutz. Jeder Euro, der hier investiert wird, hilft doppelt und dreifach", sagte sie im APA-Interview.

Die Zahlen sprechen für die Ministerin: Die Anzahl der Anträge für den Raus-aus-Öl-Bonus haben sich mehr als verzehnfacht. Wurde im Jahr 2018 über den Raus-aus-Öl-Bonus 1.154 mal eine Förderung für den Wechsel auf ein klimafreundliches Heizsystem vergeben, so gab es 2020 bereits über 15.000 Anträge.

Diese Initiative wird in den kommenden Jahren mit einem großen Budgetschwerpunkt fortgesetzt. Im Jahr 2021 stehen insgesamt 350 Millionen Euro für die Sanierungsoffensive zur Verfügung, davon 200 Mio. für Raus-aus-Öl. In den folgenden Jahren dann jeweils 400 Millionen Euro.

Starker Anstieg bei E-Autos

Einen Anstieg aufgrund der staatlichen Förderung misst man auch bei der E-Mobilität. Im Jänner 2020 lag der Anteil der rein elektrisch betriebenen Autos an den Neuzulassungen bei drei Prozent. Im Dezember lag er schon bei 14,3 Prozent. Das ist über den Jahresverlauf eine Vervierfachung des E-Auto-Anteils an den Neuzulassungen und auch der höchste Wert, der in Österreich in einem Monat je erreicht wurde. Zentral dafür war laut Gewessler die Erhöhung der E-Mobilitätsförderung auf 5.000 Euro.

Wir haben das Ziel, bis 2030 Strom zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie zu nutzen.

von Leonore Gewessler

Anträge für Raus-aus-Öl-Bonus verzehnfacht

Als zentrales Instrument für die Energiewende nennt Gewessler das Erneuerbaren-Energien-Ausbaugesetz (EAG). "Wir haben das Ziel, bis 2030 Strom zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie zu nutzen. Derzeit sind wir bei rund 70 Prozent, das ist gut, aber wir haben noch einiges zu tun." Das Gesetz wird derzeit nach der Begutachtungsphase bearbeitet und soll noch im ersten Quartal im Ministerrat vorgelegt werden. Ein zentraler Baustein des Gesetzes sind Energiegemeinschaften, die es ermöglichen, dass Bürger gemeinsam Strom produzieren und gemeinsam beziehen.

"Damit gibt es neue Akteure im Energiesystem und jeder von uns kann Teil davon werden. Ich kann mir auf meinem Dach gemeinsam mit den Nachbarn Photovoltaik-Anlagen bauen, oder die Gemeinde kann am Dach des Feuerwehrhauses und des Gemeindehauses Strom produzieren. Das ist ein ganz wichtiger Teil der Energiewende und wir setzen es erstmals um. Wir wollen das erklärte Ziel unbedingt erreichen und deswegen ist das Fördersystem sehr zielgerichtet und stellt auf die einzelnen Technologien ab. Dafür haben wir uns in anderen Ländern genau angesehen, was funktioniert und was nicht", sagte die Ministerin.

Sehr erfreut zeigt sich Gewessler über den Machtwechsel in den USA und die Ankündigung des neuen Präsidenten Joe Biden, die USA wieder ins Pariser Klimaabkommen zurückzuführen. "Die USA sind ein gewichtiger Partner im Kampf gegen die Klimakrise."

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