Angst vor Lehman II

Angst vor Lehman II
Wer den "Grexit" als gefahrlos abtut, sollte die möglichen Folgen bedenken.

Es ist populär geworden, das Griechen-Drama auf die Losung "Schluss mit Lustig – Raus aus dem Euro" zu verkürzen. Echte Lösungen schauen freilich differenzierter aus. Was vor allem vergessen wird, ist der überaus gefährliche Domino-Effekt.

Als 2007 in den USA die Häuserpreise zu purzeln begannen, hat das in Europa nur Wenige interessiert. Spätestens als im Herbst 2008 mit Lehman Brothers die viertgrößte Wall-Street-Bank kollabierte, war aber Feuer am Dach. Aus der US-Krise wurde binnen Wochen eine globale Finanzkrise und schon 2009 schrumpfte Österreichs Wirtschaft um sehr schmerzhafte 3,8 Prozent. Teure Konjunkturpakete, noch teurere Bankenhilfen, Schulden über Schulden waren europaweit die Folge.

Was passiert, wenn Griechenland in die Pleite geschickt und aus dem Euro geworfen wird? Wird Athen zum Fall Lehman II? Es könnte passieren. Und allein die Angst davor müsste Grund genug sein, Athen mit allem nötigen Druck auf die Wachstums- und Reformschiene zu bringen und für Ruhe in der Eurozone insgesamt zu sorgen. Nötigenfalls mit dem Einsatz vieler Milliarden durch die Europäische Zentralbank. Nichts anderes hat die

US-Notenbank Fed nach Lehman gemacht.

Alles andere hieße ein immenses Risiko einzugehen: Von der zugespitzten Krise und Austrittsdebatte auch in Spanien oder Italien, über den Rettungsschirm, der dann reißt, weil zu klein, bis hin zur Gefahr für die EU insgesamt. Das Spiel mit dem Feuer kennt keine Gewinner.

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