AMS-Chef Kopf verteidigt Kurse trotz hoher Infektionszahlen

AMS-Vorstand Johannes Kopf
"Dürfen Leute nicht verlieren". Neue Job-Offensive der Regierung offiziell gestartet

Trotz stark steigender Infektionszahlen will das AMS den Vorort-Schulungsbetrieb in den kommenden Monaten unter strengen Sicherheits- und Hygienevorschriften unbedingt aufrecht erhalten. "Wir haben im ersten Lockdown gesehen, dass wir viele Leute verlieren, wenn wir auf Internet umstellen", sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf anlässlich einer Pressekonferenz mit Arbeitsministerin Christine Aschbacher am Donnerstag. Die Umstellung auf reine Internet-Kurse sei nicht für alle Personengruppen möglich und benachteilige daher sozial schwächere Gruppen. Zuletzt gab es große Verunsicherung bei Schulungsteilnehmern und Trainern wegen des Präsenz-Unterrichts.

Um die Kursmaßnahmen für die nächsten Monate sicherzustellen, gibt es beim AMS Wien ein eigenes "Corona-Management" mit strikten Vorgaben für alle Schulungspartner. Die Maßnahmen umfassen etwa eine Maskenpflicht für Trainer/innen und Teilnehmer/innen in allen Räumen und ein Contact-Tracing. Seit kurzem werden auch Corona-Schnelltests durchgeführt, erläuterte AMS-Wien-Chefin Petra Draxl. Aktuell seien bei mehr als 30.000 Schulungsteilnehmer 76 positive Corona-Fälle dem AMS gemeldet worden, ein  Schulungs-Cluster konnte bisher verhindert werden. "Im AMS Wien selbst haben wir derzeit zwölf Corona-Fälle", so Draxl.

Job-Offensive gestartet

Anlass für die Pressekonferenz war der offizielle Start der neuen Corona-Joboffensive, wofür dem AMS bis 2022 ein Sonderbudget von 700 Mio. Euro zur Verfügung gestellt wird. Rund 100.000 Arbeitslose sollen damit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen erhalten, die deren Schwerpunkt in den Bereichen Digitalisierung, Metallberufe, Pflege, Sozial- und Betreuungsdienste sowie Umwelt/Nachhaltigkeit. Ein Teil des Budgets soll auch in die Berufsorientierung, betriebliche Weiter-Qualifizierung während der Kurzarbeitsphase sowie in sozialökonomische Betriebe fließen.

  "In der Krise sollst du schulen. Wir müssen für den Aufschwung vorbereitet sein. Firmen werden dann gut ausgebildete Fachkräfte brauchen", sagte Kopf. Aschbacher rief alle Arbeitslosen auf, sich auch beim AMS zu melden, um eine Schulung zu erhalten. Wenn die Schulung länger als vier Monate dauert, wird das Arbeitslosengeld mit einem Bildungsbonus von 180 Euro im Monat aufgebessert.

Corona-Jobs für Arbeitslose

Aschbacher rief Arbeitslose erneut dazu auf, sich auch für temporäre Corona-Jobs wie Contact-Tracing zu bewerben. "Jede helfende Hand ist hier gefragt".

 

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