AMS am Limit: Personal überlastet, externe Partner helfen aus

SALZBURG: CORONAVIRUS: AMS
Seit der Ausgangssperre schon 138.000 Arbeitslose mehr. AK fordert dringend mehr Personal

Wer derzeit Arbeitslosengeld oder die neue Kurzarbeitsbeihilfe beantragen will, braucht viel Geduld. Die Hotline ist überlastet, die Mitarbeiter seit Tagen im Dauerstress. Allein beim AMS Wien kommen derzeit täglich bis zu 5.000 Arbeitslosenanträge und ebensoviele Kurzarbeitsanfragen herein.

138.000 Arbeitslose mehr

Seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie gibt es vom 16. bis 23. März zusammengerechnet um 138.000 mehr registrierte Arbeitslose als noch am 15. März. Und die Zahlen steigen nach wie vor rasant.

AMS-Mitarbeiter klagt

„Wenn es so weiter geht und wir nicht mehr Personal bekommen, bricht das System völlig zusammen“, schlägt eine AMS-Mitarbeiterin gegenüber dem KURIER Alarm. Trotz Mehrbelastung fühlt sie sich von der Politik im Stich gelassen.

Laut Arbeitsministerium wurde die mit der Kurzarbeit beauftragte AMS-Einheit schon von 40 auf 600 Mitarbeiter aufgestockt. Wie der KURIER erfuhr, handelt es sich dabei aber nicht um zusätzliche Mitarbeiter, sondern um externe Aushilfen, die bei der Antragstellung beraten sollen.

AMS-Partner helfen aus

So hat das AMS Wien 80 Mitarbeiter von externen Schulungs- und Beratungspartnern beauftragt, die Firmen beim Ausfüllen der Kurzarbeitsformulare zu helfen. Sämtliche AMS-Schulungen wurden wegen des Coronavirus ja bis auf weiteres eingestellt, einige Kurse finden in eLearning statt.

Bewilligen und abrechnen darf die Kurzarbeit aber nur AMS-eigenes Personal. Hier soll es kurzfristig Umschichtungen von anderen Bereichen – etwa aus der Vermittlung geben – heißt es beim AMS.

500 Posten mehr

Die Arbeiterkammer fordert ob der Ausnahmesituation dringend eine Aufstockung des AMS-Personals um zumindest 500 Planposten. „Das AMS ist derzeit die zentrale Drehscheibe zur Aufrechterhaltung des heimischen Wirtschaftssystems, ein Zusammenbruch wäre fatal“, warnt AK-Wien-Direktor Christoph Klein.

Ferner müsse der im Budgetplan 2020 noch vorgesehene Abbau von 200 der aktuell rund 6.000 AMS-Stellen in ganz Österreich unverzüglich zurückgenommen werden. „Das AMS wird auch nach der Coronakrise alle Hände voll zu tun haben“, verweist Klein auf die steigende Arbeitslosigkeit.

Das AMS ruft alle Betroffenen auf, sich in erster Linie per eAMS-Konto oder per eMail an die jeweilige Regionalgeschäftsstelle zu wenden. Ein Besuch in einer  AMS-Geschäftsstelle ist derzeit nur in Ausnahmefällen möglich, wenn unbedingt Hilfe benötigt wird.

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