Amazon startet in den USA Medikamenten-Abo für Prime-Kunden
Versandhandelsriese Amazon startet in den USA einen Frontalangriff auf etablierte Drogerieketten wie Walgreens. Amazon Pharmacy bietet Medikamente - unter bestimmten Auflagen - ab sofort auch als Prime-Abo an. Mit dem RxPass können Amazon-Prime-Kunden zum Abo-Preis von 5 Dollar eine Reihe generischer Arzneimittel günstiger erwerben.
„Prime-Mitglieder erhalten bereits eine schnelle und kostenlose Lieferung verschreibungspflichtiger Medikamente, und RxPass ist eine weitere Möglichkeit, mit Amazon Pharmacy zu sparen“, sagte John Love, Vice President Amazon Pharmacy. Jeder Kunde, der mehr als 10 Dollar pro Monat für Medikamente ausgibt könne sich den Gang zur Apotheke und mindestens 50 Prozent der Kosten sparen. Zielgruppe sind vor allem Kunden, die dauerhaft bestimmte Präparate einnehmen müssen.
Vor allem Generika
Zum Sortiment der über Amazon Pharmacy RxPass versendeten Medikamente gehören daher unter anderem Blutdrucksenker und Diabetes-Mittel, die großteils in Form von günstigen Generika abgegeben werden. Nach Anmeldung zum RxPass und Überprüfung der Verschreibungsinformationen wickeln Amazon-Apotheker mit den Ärzten den Verschreibungsprozess für die Prime-Mitglieder ab, heißt es. Die Arzneimitelpakete würden je nach Rezept entweder monatlich oder vierteljährlich zugestellt. Der Dienst ist jedoch nicht in allen Bundesstaaten verfügbar und unterliegt auch diversen Einschränkungen.
Amazon Pharmacy
Amazon stieg 2018 mit der Übernahme der Online-Apotheke PillPack in den Medikamenten-Vertrieb ein und stockte seither sein Angebot massiv auf. Mitte des Vorjahres erfolgte die Übernahme des US-Gesundheitskonzerns One Medical um 3,9 Mrd. Dollar. Es war die drittgrößte Übernahme in der Firmengeschichte von Amazon.
Europa-Expansion?
Gerüchte, Amazon könnte bald in den europäischen Markt einsteigen, gibt es in der Pharmabranche schon länger. Seit sich der Versandapotheken-Markt auf nur noch wenige große Anbieter konsolidiert hat, werden sie lauter. Die Marke "Amazon Pharmacy" ist in der EU jedenfalls schon seit 2020 zugelassen. Immer wieder wird sowohl die Zur-Rose-Gruppe als auch die niederländische Shop-Apotheke als mögliche Übernahmekandidaten genannt.
Die Shop Apotheke wuchs im Vorjahr kräftig und schrieb erstmals Gewinne. Mit mehr als einer Million neuer aktiver Kunden und einem Umsatzplus von fast 14 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro verzeichnete der Online-Arzneimittelhändler 2022 ein Rekordergebnis. Der Roll-out des E-Rezeptes in Deutschland gilt als weiterer Wachstumsmarkt und weckte zuletzt das Interesse von Investoren.
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