Amazon hat bei Forschungsausgaben die Nase vorn

Pharmazeutische Forschung wird wenig wertgeschätzt
US-Internetriese gibt weltweit am meisten Geld für Forschung und Entwicklung aus. Voestalpine und ams unter Top-1000.

Wenn es um Innovation geht, hängen die US-amerikanischen Digitalriesen den Rest der Welt immer mehr ab. Beim Vergleich der Ausgaben für Forschung & Entwicklung der 1000 größten Börseunternehmen kommen bereits 13 der weltweit Top-20 aus den USA, geht aus dem Innovationsranking ("Global Innovation 1000") des Beratungsunternehmens Strategy& hervor. Aus Europa schaffen es gerade noch vier Unternehmen ins Spitzenfeld.

Das höchste Forschungsbudget hatte im Vorjahr erstmals Amazon mit 16,1 Mrd. US-Dollar. Der Internetgigant stieß den deutschen Autobauer Volkswagen vom Thron, der die vergangenen fünf Jahre die Rangliste anführte. VW rutschte nach Budgetkürzungen in Folge des Abgas-Skandals hinter Google-Mutter Alphabet, Intel und Samsung auf Rang 5 zurück.

Amazon hat bei Forschungsausgaben die Nase vorn
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Weitere US-Tech-Konzerne unter den Top-20 sind Microsoft, Apple, Oracle, Cisco und Neueinsteiger Facebook. "Die großen Wachstumskaiser sitzen in den USA, im Bereich Software und Internet sind die Ausgaben besonders stark gestiegen", analysiert Harald Dutzler, Chef von Strategy& in Österreich. US-Firmen stellen gut ein Drittel der forschungsintensivsten Firmen und nahezu die Hälfte des globalen F&E-Budgets in Höhe von 702 Mrd. Dollar.

Nur 2 Österreicher

Österreich ist nur noch mit zwei Firmen unter den Top-1000. Die voestalpine verbesserte sich mit einem stabilen F&E-Budget von 150 Mio. Dollar leicht auf Rang 679, der steirische Halbleiter-Hersteller austriamicrosystems (ams) rückte auf Platz 695 vor. Andritz und Zumtobel flogen trotz gleichbleibender Budgets aus den Top-1000 hinaus. Die Forschungsintensität der ams ist mit 25,2 Prozent des Umsatzes übrigens eine der höchsten im Ranking. Zum Vergleich: Sieger Amazon investiert 11,8 Prozent seines globalen Umsatzes, Google 15,5 Prozent.

Protektionismus

Zu einer Neuorientierung bei den Forschungsausgaben könnte es laut Dutzler durch den zunehmenden Protektionismus in den USA, Großbritannien oder auch China kommen. Sollten Einreisebestimmungen weiter verschärft werden, werde es schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden. Offene Volkswirtschaften wie Kanada, Deutschland oder Frankreich könnten als Forschungsstandort profitieren.

Ein Garant für Erfolg ist ein hoher Forschungsetat noch nicht, zeigt die Erhebung. Bei Umsatz- und Ergebniswachstum sowie Marktkapitalisierung schneiden die Top-10 nur durchschnittlich ab. Fazit: Die Idee allein ist zuwenig, sie muss auch erfolgreich umgesetzt werden.

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