Amazon-Arbeiter machen Streikdrohung wahr

Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger: "Manchmal reichen wenige Menschen an der richtigen Stelle, um Amazon zu treffen.
Verdi fordert Tarifvertrag nach Bedingungen des Einzel- und Versandhandels.

Die angedrohten Streiks beim Online-Versandhändler Amazon wurden nun rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wahr gemacht. Am größten deutschen Verteilzentrum in Bad Hersfeld haben die Beschäftigten bereits kurz nach Mitternacht ihre Arbeit niedergelegt. "In Leipzig beginnt der Streik mit der Frühschicht", sagte ein deutscher Gewerkschaftssprecher am Morgen. Die deutschen Verteilzentren sind auch für den Versand nach Österreich zuständig.

Die Beschäftigten werden ihre Arbeit den ganzen Tag über ruhen lassen. Die Gewerkschaft Verdi fordert einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels. Amazon lehnt das ab und orientiert sich an den günstigeren Konditionen der Logistikbranche. Deswegen kommt es seit dem Sommer immer wieder zu Streiks. Verdi hofft, im Weihnachtsgeschäft mehr Druck auf Amazon ausüben zu können.

Amazon: "Ruinieren" Weihnachtsfest für Kinder

Dave Clark, zuständiger Logistik-Chef bei Amazon, lehnt Gespräche mit Verdi ab: "Warum sollten wir uns von jemandem zur Zusammenarbeit erpressen lassen, der damit droht, das Weihnachtsfest für Kinder zu ruinieren?" Die Mehrheit der Amazon-Mitarbeiter in Deutschland wolle ein gutes Weihnachtsgeschäft abliefern. "Wir werden sehen, wie viele tatsächlich ver.di Aufruf folgen", sagte Clark.

Protestkundgebung

In Bad Hersfeld und Leipzig folgten am Montag mehrere hundert Beschäftigte dem Streikaufruf von Verdi. In Leipzig versammelten sich nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers rund 200 Mitarbeiter der Frühschicht vor dem Werkstor. Auch rund 70 Beschäftigte des örtlichen Einzelhandels beteiligten sich demnach an den Protestaktionen. In Bad Hersfeld versammelten sich nach Angaben eines Sprechers mehr als 300 Beschäftigte zu einer zentralen Kundgebung, die um 10.00 Uhr beginnen sollte.

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