AMA-Marktanalyse: Bio-Lebensmittel weiter im Aufwind

AMA-Marktanalyse: Bio-Lebensmittel weiter im Aufwind
Mehr als 11 Prozent der wertmäßigen Verkäufe im Lebensmitteleinzelhandel waren 2021 bio. Auch 2022 Wachstum.

von Vitus Ortner

Der Trend zur biologischen Ernährung hält an. Auch die multiplen Krisen in Europe konnten dem Wachstum keinen Abbruch tun. Das geht aus den neuen Daten der AMA-Marketing hervor, die anlässlich des heutigen EU-Bio-Tages am Freitag präsentiert wurden.

In der ersten Jahreshälfte stieg der wertmäßige Anteil der Bio-Produkte im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) bereits um 2,5 Prozentpunkte über das Niveau von 2021 (11,1 Prozent). 2020 waren erst 10,3 Prozent des Umsatzes im Lebensmitteleinzelhandel mit Bio erwirtschaftet worden.

Lebensmitteleinzelhandel wichtigste Branche

Insgesamt machte der LEH 2021 mit Bio-Frischwaren Umsätze im Wert von knapp 800 Mio. Euro. „Die Zahlen des ersten Halbjahrs 2022 (432 Mio. Euro) lassen mit einem Plus von 2,5 Prozent darauf hoffen, dass der bis 2021 dynamisch gewachsene Bio-Markt sich weiter gut entwickelt“, erklärt Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing.

Der LEH ist nach wie vor der mit Abstand wichtigste Vertriebsweg für Bio-Produkte. Über 81 Prozent aller Bio-Lebensmittel werden über den LEH vertrieben. Der Direktvertrieb kommt auf 14 Prozent, die Gastronomie auf fünf.

Milchprodukte sind Vorreiter

Top-Produktgruppen sind Milch und Naturjoghurt, dort läuft fast ein Drittel der verkaufen Produkte in Bio-Qualität übers Kassaband. Starkes Wachstum, jedoch von niedrigem Niveau aus, gibt es bei frischem Fleisch und Geflügel. Dort stieg der Anteil von 5,6 Prozent im ersten Halbjahr 2021 auf 7,1 Prozent im ersten Halbjahr 2022. AMA-Geschäftsführer Blass ortet in dieser Entwicklung vorsichtig die Anfänge eines breiten Umdenkens.

Die Gründe für den Bio-Kauf unterscheiden sich zwischen unterschiedlichen Kundengruppen. Die „Heavy User“, die viel und häufig Bio kaufen, nehmen vor allem das Tierwohl und den Klimaschutz in den Fokus. Der „Durschnitts-User“ erwartet sich eher gesündere und geschmacklich überlegene Produkte. Beide Gruppen überschneiden sich in dem Motiv, lokale Anbieter und Produzenten zu unterstützen.

Stimmen aus der Politik

In der Österreichischen Politik ist man stolz auf den heimischen Bio-Markt. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) sieht Österreich angesichts des heutigen EU-Bio-Tages als "Bio-Europameister". 26 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche würden auf Bio-Landwirtschaft entfallen, Tendenz steigend. Die Produkte müssten aber auch gekauft werden", betonte Totschnig heute in einer Aussendung.

Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger rief heute die Konsumentinnen und Konsumenten ebenfalls dazu auf, "regionaler Spitzenqualität weiterhin die Treue zu halten und sich - bei allen Herausforderungen - auch etwas Gutes zu gönnen". Weiter auf Biolebensmittel und regionale Produktion zu setzen, "dient nicht nur dem Genuss, sondern auch der eigenen Versorgungssicherheit", so Moosbrugger.

Sarah Wiener, Abgeordnete der Grünen im Europaparlament, verwies darauf, dass die Biolandwirtschaft das Potenzial hat "die Welt zu ernähren". "Anstatt nur auf Erträge zu schauen, müssen wir das Ernährungssystem als Ganzes betrachten", meinte sie.

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