Am Beifang hakt es noch gewaltig
Die Ozeane sind ein riesiges Jagdgebiet. Täglich sind Millionen Boote unterwegs – vom kleinen Fischkutter bis zur schwimmenden Fischfabrik, die tausende Angelhaken an kilometerlangen Leinen auswirft und das Kühlhaus gleich an Bord integriert hat. Allein unter asiatischer Flagge sind 3,23 Millionen Schiffe auf Beutezug, das sind zwei Drittel der weltweiten Flotten.
Bis der Fisch auf dem Teller landet, ist er oft um die halbe Welt geschwommen – wenn auch größtenteils tiefgekühlt in Frachtern. So wird Alaska-Seelachs im großen Stil von russischen Fischereien aus dem Beringmeer geholt, von Billig-Arbeitskräften in China verarbeitet und dann an europäische und US-amerikanische Supermärkte geliefert.
Verrufener Pangasius
Umweltschützer fordern Konsumenten auf, weniger Fisch zu essen und bewusst einzukaufen. Übrigens ist der Pangasius aus ökologischer Sicht gar nicht so schlecht wie sein Ruf, meint WWF-Meeresbiologe Axel Hein. Der Fisch braucht in der Aufzucht relativ wenig Fischmehl, das ja aus Meeresfischen gemacht wird. Hein: "Wer gezüchtete Forellen oder Saiblinge isst, beteiligt sich so auch an der Ausbeutung der Meere." Kein Fisch sei per se gut oder schlecht. Es gebe überall gute und schlechte Betriebe.
Einer der beliebtesten Fische ist der Thunfisch – jährlich werden 5,4 Millionen Tonnen vermarktet. Der Wert der wichtigsten Art Skipjack beläuft sich auf mehr als zehn Milliarden US-Dollar im Jahr. Umweltschützer raten, nur ’Pole and Line’ gefangenen Thunfisch zu kaufen. Bei dieser Methode fahren Boote zu den Fischschwärmen, die per Flugzeug aufgespürt wurden. Die Fische werden dann manuell oder im Sekundentakt mittels elektrischer Vorrichtungen an Bord gezogen. Unter andrem hat Rio Mare, Europas Nummer eins bei Dosenthunfisch, auf MSC-zertifizierten Pole and Line Thunfischfang umgestellt. Weil es so gut wie keinen Beifang gibt– im Gegensatz zur Langleine. Dabei werden kilometerlange Leinen mit Köderhaken bestückt, in denen sich viele Tiere, wie Meeresschildkröten und Seevögel, verfangen.
Der internationale Tag des Meeres (8. Juni) macht seit 1992 auf die Situation der Ozeane aufmerksam. 90 Prozent der Fischbestände sind überfischt oder bis an ihre Grenzen befischt, so ein Bericht der Welternährungsorganisation FAO.
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