Der Vertrieb vom klassischen Almdudler sei gut gelaufen, neue Kracherl-Variationen des Wiener Limo-Machers hätten aber oft nicht den Weg in die Getränkekarten gefunden. Wohl auch, weil sie eine Konkurrenz zu Coca-Cola waren. Etwa der Mate-Guarana für Monster-Energy-Drink von Coke. Schilling schlägt daher einen neuen Weg ein: „Bevor wir in einer großen Organisation das fünfte Rad am Wagen sind, vermarkten wir uns lieber auch in der Gastronomie allein.“ Almdudler hat damit erstmals in der Firmengeschichte keinen Lizenznehmer mehr. Geschadet scheint das nicht zu haben.
Mitte Mai ist der Wiener Kracherl-Macher in 194 McDonald’s-Filialen in Österreich eingezogen und macht damit ausgerechnet Coca-Cola Konkurrenz. Also jenem Konzern, der weltweit mit dem Fast-Food-Riesen kooperiert. Jetzt musste Coke light im Schanksystem Platz für Almdudler machen. Für Schilling natürlich ein Triumph. „Mit dem Auftrag bekommen wir ein paar Millionen Konsumentenkontakte im Jahr“, sagt er und spielt die Regionalitätskarte aus: „McDonald’s setzt bei Rindfleisch und Kartoffeln auf österreichische Ware. Warum nicht auch bei Getränken?“
Coca-Cola gibt sich nicht geschlagen. Im Februar, kurz nach Ende der Kooperation mit Almdudler, brachte der Konzern seine eigene Kräuterlimo auf den Markt – Kinley. Schilling bleibt gelassen: „Ich sehe das als emotionale Reaktion darauf, dass man Almdudler nicht mehr im Sortiment anbieten kann." Als unmittelbare Konkurrenz sieht er das neue Cola-Produkt nicht, sagt der Almdudler-Chef im TV-Gespräch mit dem KURIER:
Am gesamten Limonadenmarkt bleibt Coca-Cola (Fanta, Sprite, MezzoMix, Cappy, Monster) dennoch weiterhin die ungeschlagene Nummer eins. Etwa die Hälfte des Marktes deckt der Konzern ab, mit Respektabstand folgt Almdudler als Nummer zwei am Markt (rund 10 Prozent Marktanteil).
Die beiden Unternehmen kennen sich bestens. Mitte der 1980er-Jahre wollte Coca-Cola Almdudler schlucken, scheiterte aber an der Eigentümerfamilie Klein, die den Betrieb partout nicht verkaufen wollte. Coca-Cola wurde in der Folge Lizenznehmer, einer von vielen. Schließlich setzte die Familie Klein, die das Unternehmen 1957 gegründet hat, bei der Abfüllung ihrer Kracherln seit jeher auf Lizenznehmer in den Regionen.
Zu Spitzenzeiten, als es quasi noch in jeder Gemeinde einen Abfüller gab, füllten landesweit bis zu 300 Partner Almdudler ab. Mit der Marktkonzentration sank die Zahl der Partner. „Als ich 2004 begonnen habe, waren es rund 50“, sagt Schilling. Er vergibt nun Aufträge an Lohnabfüller, derzeit an Vöslauer und die Egger Brauerei. Auch die Gastronomie beliefert Almdudler nun in Kooperation mit mehreren Brauereien. Rund 80 Prozent des Umsatzes macht der Familienbetrieb in Österreich, größter Exportmarkt ist Deutschland.
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