Alibaba öffnet Kotányi Türen in China

Erwin Kotányi baut auf Wachstum in China
Der Gewürzhändler aus Niederösterreich liefert containerweise Gewürze nach Asien und ist Marktführer in Russland.

Einen Vorgeschmack auf den Supermarkt der Zukunft kann man sich in Schanghai holen. Dort zieht der Online-Riese Alibaba seine Lebensmittelhandelskette Hema hoch. Ein hochwertiger Gourmetladen, mit Frischetheken und Aquarien, in denen Speisefische schwimmen. Wer online bestellt, wird in einem Radius von drei Kilometern binnen 30 Minuten beliefert, so das Versprechen.

Auch bei der Expansion drückt Alibaba aufs Gas. Bis Ende des Jahres will die Gruppe knapp 200 Hema-Geschäfte haben, in zwei bis drei Jahren sollen es bis zu 2000 sein“, weiß Erwin Kotányi, Gewürzhändler aus dem Weinviertel.

Warum ausgerechnet ihn die Expansion einer chinesischen Lebensmittelkette interessiert, ist schnell erklärt. Sie soll sein Geschäft ankurbeln – denn die chinesische Variante von Amazon hat Kotányi als Partner im Gewürzregal auserkoren. Das heißt, wird Gewürzmühlen aus dem Hause Kotányi bewerben und auf seiner Webseite empfehlen.

China im Visier

„Wir erwarten uns in China ein jährliches Wachstum von 20 bis 25 Prozent“, sagt Erwin Kotanyi und fügt hinzu: „Allerdings auf niedrigem Niveau, derzeit setzen wir in China rund 2,5 Millionen Euro im Jahr um.“ Zur Orientierung: Der Weinviertler Betrieb hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 570 Mitarbeitern 165 Millionen Euro umgesetzt, ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Westliche Küche

Der chinesische Lebensmitteleinzelhandel funktioniere anders als in Europa. Gewürzt wird in den Küchen vor Ort traditionell mit Soja und frischen Gewürzen. Selbige kommen meist von lokalen Anbietern, die den Preiskampf anheizen. „In diesem Markt mischen wir nicht mit. Wir konzentrieren uns auf Gewürze für die westliche Küche, die in China immer beliebter wird“, sagt Kotányi.

Auch Südkorea, dessen Lebensmittelhandel ähnlich strukturiert ist wie jener in Österreich, gilt als Hoffnungsmarkt: „Im Wesentlichen dominieren drei Ketten den Markt“, erläutert Kotányi. Mit seinem neuen Vertriebspartner sei er in allen dreien vertreten. „Unser Ziel ist es, heuer eine Million Gewürzmühlen in Südkorea zu verkaufen.“

Alibaba öffnet Kotányi Türen in China

Erwin Kotányi will in Asien zulegen

Der Rubel rollt

Der große Exportmarkt bleibt Russland, wo Kotányi im Dezember laut eigenen Angaben erstmals die Marktführerschaft übernommen hat. Seit 20 Jahren ist der Gewürzhändler dort im Geschäft und mittlerweile landesweit in rund 30.000 Supermärkten vertreten. „Unser Wachstum ist an das der großen Lebensmittelhandelsketten geknüpft. Allein die russischen Anbieter X5 und Magnit haben mehr als 10.000 Geschäfte in Russland.“

Der russische Lebensmittelhandel macht derzeit übrigens eine ähnliche Entwicklung durch wie vor ein paar Jahrzehnten in Österreich: Große Ketten bauen ihre Marktmacht aus, Einzelkämpfer verschwinden vom Markt. Im Vorjahr hat Kotányi seinen Russland-Umsatz dank der Expansion großer Ketten um 15 Prozent gesteigert. Bereits ein Viertel des Unternehmensumsatzes kommt aus Russland.

Warum eigentlich Kotanyi

Vanille teuer wie Silber

An der Preisfront gibt es derweil Zeichen der Entspannung – zumindest was den Pfeffer betrifft, der nach zwischenzeitlichen Ernteausfällen wieder in ausreichenden Mengen verfügbar ist.

Anders die Situation bei Vanille, die vor allem aus Madagaskar kommt. Die Vanillepreise waren im Vorjahr auf bis zu 600 US-Dollar (435 bis 522 Euro) je Kilogramm geklettert. Damit kostete Vanille mehr als ein Kilogramm Silber.

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