AK-Test: Häufig fauliges Obst und Gemüse in heimischen Supermärkten

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In neun Supermärkten nahmen Tester für die Arbeiterkammer Obst und Gemüse unter die Lupe. In nur einem Geschäft war keine verdorbene Ware im Regal.

Zusammenfassung

  • Acht von neun getesteten Supermärkten boten verdorbenes Obst und Gemüse an, nur eine Lidl-Filiale war frei von Mängeln.
  • Die AK fordert mehr Zeit für Kontrollen und empfiehlt, verdorbene Ware rechtzeitig auszusortieren oder preisreduziert anzubieten.
  • Schimmelpilze auf Obst und Gemüse können gesundheitsschädlich sein; Verbraucher sollen auf Qualität achten und verdorbene Ware reklamieren.

Und auf einmal geht es ganz schnell. Eine Delle, ein brauner Fleck und schon wenig später schimmelt Obst oder Gemüse. Neun verschiedene Supermärkte haben Tester der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich auf "faule Früchtchen" hin untersucht: In acht von neun Geschäften war verdorbene Ware im Obst- und Gemüseregal. 

Die AK fordert den Lebensmittelhandel auf, dem Personal mehr Zeit zum Überprüfen und Aussortieren der Ware zu geben sowie Obst und Gemüse rechtzeitig preisreduziert anzubieten, um der Verschwendung entgegenzuwirken.

Nur ein Geschäft bestand den Test: In der ausgewählten Lidl-Filiale wurde kein verdorbenes Obst oder Gemüse entdeckt, berichtete die Interessenvertretung in einer Presseaussendung am Dienstag. In einem anderen Markt waren die Zitronen angeschimmelt und wässrig, Himbeeren verströmten einen Fäulnisgeruch und Marillen waren verschimmelt. Bei allen anderen getesteten Supermärkten wurde überall fauliges Obst und Gemüse gefunden. Pluspunkte sammelten Hofer und Norma dank des aufmerksamen Personals, das an der Kassa je ein verdorbenes Produkt entfernte.

Schimmelpilze können Gesundheit gefährden

Bei den aktuell hohen Preisen ist es besonders ärgerlich, wenn sich nach dem Einkauf herausstellt, dass eine Packung bereits angefaulte Ware enthält. Konsumentinnen und Konsumenten dürfen einwandfreie Produkte erwarten, betonte die AK. Denn Schimmelpilze sind nicht nur ein optischer Dämpfer, sondern können auch gesundheitsschädigend sein, wenn sie giftige Stoffwechselprodukte, sogenannte Mykotoxine, bilden.

Besonders rasch neigen Beerenfrüchte zu Schimmelbefall. Deshalb sollen Erdbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren und Himbeeren vor dem Kauf eingehend geprüft und richtig transportiert werden. Schimmelt nur eine Beere, sind auch die direkt danebenliegenden zu entfernen; sind bereits mehrere Beeren von Schimmel befallen, die ganze Packung.

Einfrieren oder Kochen hilft nicht gegen Schimmelpilzgifte

Wasserreiche Obst- und Gemüsearten, wie Gurken, Tomaten, Pfirsiche und Nektarinen sollte man bei Schimmelbefall als Ganzes wegwerfen. Einfrieren oder Kochen hilft nicht gegen Schimmelpilzgifte, auch weiterverarbeiten zu Kompott oder Marmelade ist keine Lösung, erklärten die Konsumentenschützer. Sie raten, beim Einkaufen auf Qualität zu achten, lose Ware zu bevorzugen und möglichst frisch zu kaufen. Daheim gilt es auf die Lagerung zu achten.

Hat man verdorbenes Obst oder Gemüse gekauft, soll man das Produkt so rasch wie möglich unter Vorlage des Kassenbons reklamieren. "Sie haben Anspruch auf Austausch der Ware", betonte die AK.

Tieffrieren oder Kochen von Gemüse bzw. Obst helfen übrigens nicht gegen Schimmelpilzgifte, denn diese sind sowohl hitze- als auch kältestabil. Angefaultes bzw. angeschimmeltes Obst zu Kompott oder Konfitüre weiterzuverarbeiten, ist daher keine Lösung. 

Das gesamte Testergebnis finden Sie auf der Website der Arbeiterkammer OÖ. 

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