Airbnb bringt Hoteliers auf die Palme
Dietmar Dahmen verbringt die nächsten zwei Wochen in einem Haus in Venice Beach, Kalifornien. Gebucht hat er über die Immobilien-Mietplattform Airbnb, bei der man von Privaten Wohnungen, Häuser oder gleich ganze Schlösser mieten kann.
Außergewöhnliche Airbnb-Ziele
Nicht alle sind so begeistert von der neuen Welt der Vermietung wie er. Airbnb, 2008 in San Francisco gegründet, ist in einer Reihe von Ländern im Streit mit den Behörden. Die New Yorker Staatsanwaltschaft pochte auf die Herausgabe der Daten von 15.000 Nutzern, um von gewerbsmäßigen Vermietern die gesetzliche Hotelsteuer einzutreiben. In Hamburg werden Leute ausgeforscht, die Wohnungen illegal untervermietet haben. Und in Österreich hat der Oberste Gerichtshof Vermietern von Portalen wie Airbnb, 9flats oder Wimbu einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wer seine Eigentumswohnung wochen- oder tageweise vermietet, diese aber nicht als Ferienappartement gewidmet hat, müsse dafür erst das O. k. der anderen Hauseigentümer einholen. Wer seine Mietwohnung ohne Zustimmung des Vermieters weitervermietet, riskiere die Kündigung. Die Wohnung muss zumindest zur Hälfte selbst genutzt werden. Das OGH-Urteil haben Hausbewohner ins Rollen gebracht, die sich über die fremden Leute in den Wohnungen der Nachbarn geärgert haben.
Streit um Steuern
Für Dietmar Dahmen ist der scharfe Wind, der Airbnb entgegen bläst, keine Überraschung. "Kommt etwas Neues, versucht das Establishment es immer zu stoppen. Das war bei der Elektrizität oder als die ersten Musik-Streaming-Dienste kamen auch so."
Auf Plattformen wie Airbnb (Airbed and breakfast) bieten Privatleute ihre Zimmer, Wohnungen und Häuser für Tage, Wochen oder Monate zur Vermietung an. Airbnb erhält für die Vermittlung der Gäste Provision. Mittlerweile sind auf Airbnb 350.000 Gastgeber in 192 Ländern registriert. Der Wert des erst 2008 gegründeten Start-ups wird mit 10 Milliarden Dollar beziffert. Geschäftszahlen veröffentlicht Airbnb keine. Hoteliers kritisieren, dass die Neo-Vermieter ihre Gäste nicht melden und keine Steuern und Tourismusabgaben zahlen.
Großstädter wollen oft gar kein Auto mehr besitzen und dafür vielleicht auch noch einen teuren Garagenplatz bezahlen. Sie wollen Autos nur fallweise nutzen – etwa in dem sie es über Dienste wie car2go mieten. „Nutzen statt besitzen“ lautet das neue Motto. Laut den Beratern von Roland Berger wird der Carsharing-Markt bis 2020 jährlich um 30 Prozent zulegen – auf 5,6 Mrd. Euro Umsatz weltweit. Dank Smartphones könnte auch ein lukrativer Markt für die Weitervermietung freier Privatparkplätze entstehen.
In Großstädten werden wohl auch mehr Menschen auf geliehene Fahrräder umsteigen – auch Dank des Ausbaus von E-Bike-Angeboten. Roland Berger sieht Wachstumsraten von 20 Prozent im Jahr auf die Verleiher zukommen und 2020 einen Jahresumsatz von 5,3 Mrd. Euro.
Die stärksten Wachstumsraten (+35 Prozent) sehen die Berater bei organisierten Mitfahrgelegenheiten. 2020 werde das Marktvolumen 5,2 Mrd. betragen, prophezeien sie.
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