Ai Weiwei: Ein aufsässiger Kunststar

Ai Weiwei: Ein aufsässiger Kunststar
Trotz des Verbots öffentlicher Äußerungen hat sich der chinesische Künstler im August auf dem Kurznachrichtendienst Twitter gemeldet.

Nein, er hat nicht lange geschwiegen. Trotz des Verbots öffentlicher Äußerungen, das ihm die chinesischen Behörden nach seiner Haftentlassung erteilt haben, hat sich der chinesische Künstler Ai Weiwei im August auf dem Kurznachrichtendienst Twitter gemeldet, hat dort zur Unterstützung seiner Freunde und Aktivisten aufgerufen.

Wegen angeblicher Wirtschaftsvergehen war der aufsässige Kunststar am 3. April verhaftet worden. Er zählt zu den renommiertesten Künstlern Chinas und hat zahlreiche internationale Ausstellungen bestritten. Nicht zuletzt seine kontinuierlich kritische Online-Präsenz, auf seinem mittlerweile verbotenen Blog und auf Twitter, hatten Ai in die Aufmerksamkeit der Zensoren gerückt. Ai prangert im Web Zensur, Machtmissbrauch, Korruption, Unterdrückung in China an.

Blog

Diese beinharte Online-Systemkritik ist mittlerweile auch als Buch auf Deutsch erschienen ("Macht euch keine Illusionen über mich", Verlag Galiani, Berlin), eine beklemmende, mutige Textsammlung über die chinesische Alltagsrealität. "Ihr löscht dauernd meine Beiträge, also stelle ich sie einfach erneut ins Netz", schrieb der 1957 geborene Ai etwa 2009 in seinem Blog. "Worte kann man löschen, aber die Fakten bleiben bestehen." Wenige Wochen später: "Ich werde nicht kooperieren. Wenn ihr unbedingt kommen müsst, bringt eure Folterwerkzeuge mit."

Die Blogposts sind nun gelöscht. Nicht löschen aber kann man seine Kunst. Und in Österreich sind ab Samstag gleich zwei Ausstellungen des Künstlers zu sehen.
Österreich Im Kunsthaus Bregenz zeigt die schon seit Sommerbeginn laufende Schau "Art/Architecture" noch bis 16. Oktober Ais sozialkritische Anliegen in der Architektur: Als Ai etwa kritisierte, dass schlechte Bausubstanz und Korruption für den Erdbeben-Tod zahlreicher Kinder verantwortlich waren, wurde er tätlich angegriffen, sein Studio zerstört.

Und im Kunsthaus Graz wird morgen die Ausstellung "Interlacing" eröffnet. Dort steht der Kommunikator Ai im Zentrum, gezeigt werden Fotos und Videos des Künstlers. Das Fotomuseum Winterthur hat sie in enger Kooperation mit Ai und seinem Assistenten erstellt.
Dokumentiert werden die einschneidenden Verwandlungen im aufstrebenden China: Der architektonische Kahlschlag im Zentrum Pekings etwa, und die großen gesellschaftlichen Umwälzungen, angetrieben vom unbeirrt hochtourig laufenden Wirtschaftsmotor.

Kommentare