Agrarreform: Große Höfe erhalten weniger EU-Gelder

Mehrere Kühe fressen Gras in einem Stall.
EU-Staaten und Europaparlament haben sich geeinigt: Agrarmilliarden bis zum Jahr 2020 werden neu verteilt.

Unterhändler von Europaparlament und EU-Staaten haben sich in den letzten umstrittenen Punkten der EU-Agrarreform geeinigt. Das teilten die EU-Kommission und der Rat am Dienstagabend in Brüssel mit.

Ausgehandelt ist nun zum Beispiel, dass große Höfe weniger EU-Gelder erhalten sollen. Das Europaparlament und die EU-Staaten müssen das Verhandlungsergebnis noch absegnen.

Worum geht es bei der Reform?

Mit der Reform verteilt die EU ihre Agrarmilliarden bis zum Jahr 2020 neu. So sollen Bauern zum Beispiel mehr für die Umwelt tun. Allein im laufenden Jahr sind knapp 40 Prozent des 130 Milliarden Euro umfassenden EU-Haushalts für die Landwirtschaft vorgesehen.

Großbauern

Landwirtschaftliche Großbetriebe müssen mit Kürzungen von mindestens fünf Prozent bei EU-Direktzahlungen von mehr als 150.000 Euro oder mehr pro Jahr rechnen. Die Direktzahlungen machen den Großteil der EU-Agrargelder aus. Das EU-Parlament hatte eigentlich weitere Kürzungen ab Summen von 300.000 Euro erreichen wollen.

Von der Ägäis bis Guadeloupe

Die EU-Staaten sind den Abgeordneten jedoch an anderer Stelle entgegengekommen: So kann die EU einen höheren Anteil bei der Finanzierung von Projekten für die ländliche Entwicklung in besonders strukturschwachen Gebieten übernehmen - in der Regel bis zu 85 Prozent. Die EU-Staaten hatten eigentlich 10 Prozent weniger gewähren wollen. Nutznießer sind zum Beispiel kleine Inseln in der Ägäis oder entlegene Gebiete wie die französische Karibikinsel Guadeloupe. Die EU-Landwirtschaftsminister hatten den Kompromiss bei ihrem Treffen am Vortag vorbereitet.

Die weiteren Schritte

Die Silhouette eines Traktors mit Pflug vor einem orangefarbenen Sonnenuntergang.
ARCHIV - Ein Landwirt fährt am 13.10.2012 bei Sonnenuntergang mit seinem Trecker samt Pflug über einen Feldweg bei Pattensen (Region Hannover). Die Reform der EU-Agrarpolitik sollte alles ändern: Die Bauern müssten mehr für die Umwelt tun, forderte die EU-Kommission. Foto: Julian Stratenschulte/dpa (zu dpa «Darum geht es bei der Reform der EU-Agrarpolitik» vom 12.03.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++

Beide Seiten hatten sich zwar bereits im Juni grundsätzlich auf die Reform verständigt, die Entscheidung über offene Details aber noch vertagt. Nächste Woche soll der EU-Agrarausschuss die Einigung absegnen, bevor voraussichtlich im November das Plenum des Parlaments abstimmt. Der Druck für ein Ja ist aber groß: Denn wenn die Parlamentarier gegen den Kompromiss stimmen, könnte sich die Reform nochmals um Monate verzögern. Auch die EU-Staaten werden wohl im November abstimmen.

In Österreich war wegen der extremen Hitze im Sommer heuer vielerorts die Heuernte schlecht, weshalb Futter für die Kühe knapp und teuer ist. Die Molkereien bekommen weniger Milch angeliefert. Berglandmilch berichtet von Anlieferungsrückgängen von rund 2 Prozent. Um 2,6 Prozent weniger angeliefert wurde zwischen April und August bei der Milchgenossenschaft Niederösterreich.

Kommentare