Ältere trennen Müll besser als Junge

Ältere trennen Müll besser als Junge
Österreich ist bei der Mülltrennung top, allerdings gibt es ein Nachwuchsproblem.

Mülltrennung ist in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern so etwas wie ein Nationalsport. Erstaunlich wenig Wissen ist aber vorhanden, was mit dem Müll passiert. Auch ist das Verhalten von Alt und Jung durchaus unterschiedlich, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Hartnäckig halte sich das Gerücht, dass getrenntes Verpackungsmaterial – wie Weiß- und Buntglas, Metalldosen oder Kunststoff – eingesammelt, wieder „zusammengeschmissen“ und verbrannt werde, sagt Hans Roth, Präsident des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Da diese Materialien wertvolle Rohstoffe für die Industrie sind, sei das natürlich nicht der Fall. „Es gibt 220 Entsorgungsunternehmen in Österreich mit mehr als 1000 Sortieranlagen. Die Leute sehen das nicht, obwohl es teilweise gläserne Fabriken gibt“, sagt Roth.

Mangelnde Umsetzung

Den Österreichern ist zwar die Bedeutung des Mülltrennens bewusst, mit der Umsetzung sieht es aber anders aus. 90 Prozent der Befragten sagen, dass Recycling wichtig sei. Während rund 60 Prozent der über 50-jährigen sehr genau auf Mülltrennung achten, sind es bei den unter 30-jährigen nur 30 Prozent.

Genau hier sei der Hebel anzusetzen, um die bereits guten Zahlen – nur zehn Prozent der wiederverwertbaren Materialen landen im Restmüll – weiter zu steigern, meint Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebunds. „Früher wurden über die Kindergarten- und Volksschulkinder die Eltern erzogen.“ Offenbar müsse man wieder eine Diskussion starten, warum Trennen und Vermeiden wichtig sei.

Dennoch zähle Österreich weltweit zu den Musterschülern bei der Mülltrennung und -entsorgung. Ein Haushalt zahle 180 Euro pro Jahr für sämtliche Entsorgungsleistungen. Demgegenüber stellt Riedl die 400 Euro an Lebensmitteln, die jährlich pro Haushalt im Müll landen. „Über die Gebühren brauchen wir also nicht reden.“ Nicht nur in Süd- und Osteuropa seien solche Abfallverwertungssysteme so gut wie unbekannt, auch in Ländern wie Frankreich und England gebe es noch großen Aufholbedarf. Für Österreichs Unternehmen, die als Spezialisten in dem Bereich gelten, ist daher das Kreislaufwirtschaftspaket der EU eine Chance, sagt Christian Holzer vom Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus. Ziel ist es, die Recyclingquote des Hausmülls markant zu steigern.

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