Adidas im zweiten Quartal mit 306 Millionen Euro Verlust

Schuhe aus Müll: Dieses Konzept verfolgt Adidas.
Sportausrüster rechnet mit weiterer Erholung des Geschäfts. Staatlicher Hilfskredit von drei Mrd. Euro hilft bei Bewältigung der Krise.

Adidas ist infolge der Coronakrise im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Nettoverlust summierte sich auf 306 Mio. Euro, wie der Sportausrüster am Donnerstag mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Adidas noch 462 Mio. Euro Gewinn geschrieben. Operativ schrieb der Konzern nun einen Fehlbetrag von 333 Mio. Euro, nach einem Betriebsgewinn von 643 Mio. Euro vor Jahresfrist.

Nach dem schwachen zweiten Quartal sieht Adidas Licht am Ende des Tunnels. "Nach allem, was wir heute wissen, wird sich die Erholung unseres Geschäfts im dritten Quartal fortsetzen", sagte Adidas-Chef Kasper Rorsted, dessen Vertrag erst vor wenigen Tagen verlängert worden war, am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen des zweiten Quartals.

So rechnet der Konzern damit, dass der Umsatz in den drei Monaten bis Ende September nicht mehr so stark einbricht wie zuletzt. Zudem soll das operative Ergebnis wieder positiv sein. Der Konzern rechnet im dritten Quartal mit einem Betriebsgewinn zwischen 600 und 700 Mio. Euro. Das wäre eine Verbesserung von rund 1 Mrd. Euro im Vergleich zum verlustreichen zweiten Quartal. Wegen der nach wie vor hohen Unsicherheit durch die Coronapandemie sei weiter kein Ausblick für das Gesamtjahr möglich.

Erstmals Ratings

Adidas hat sich zum ersten Mal von den beiden wichtigsten Ratingagenturen bewerten lassen und damit Konsequenzen aus den Liquiditätsnöten in der Coronakrise gezogen. Standard & Poor's (S&P) gab dem Unternehmen die Bonitätsnote "A+", die fünftbeste Note auf der Skala der Agentur, der Konkurrent Moody's vergab mit "A2" die sechstbeste Note, wie Adidas am Donnerstag mitteilte. Der Ausblick für beide Ratings ist stabil.

Adidas hatte sich im Frühjahr nach massiven Umsatzausfällen durch weltweit geschlossene Läden während der Coronapandemie einen staatlichen Hilfskredit über 3 Mrd. Euro besorgt, weil Finanzvorstand Harm Ohlmeyer wegen der fehlenden Ratings am Finanzmarkt auf die Schnelle kein frisches Geld aufnehmen konnte. "Adidas ist nun bestmöglich aufgestellt, um jederzeit Zugang zum Kapitalmarkt zu haben und seine Kapitalstruktur und Finanzierungskosten weiter zu optimieren", sagte Ohlmeyer nun.

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