Adidas rechnet wegen geschlossener Geschäfte mit Verlust

 Adidas' 70th anniversary in Herzogenaurach
Die Fußball-EM ist verschoben, das Konsumverhalten verhalten. Allein in China entgeht Adidas bis zu einer Milliarde

Der weltweit zweitgrößte Sportartikelkonzern Adidas (hinter dem US-Konzern Nike) leidet massiv unter der Coronakrise. Im ersten Quartal, in dem sich vor allem die Folgen der Geschäftsschließungen zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr in China zeigten, brach der Umsatz um 19 Prozent auf 4,75 Mrd. Euro ein, das Betriebsergebnis war mit 65 (Vorjahr: 875) Mio. Euro gerade noch positiv, teilte Adidas am Montag mit.

Im laufenden zweiten Quartal werde der Umsatz um mehr als 40 Prozent unter Vorjahr liegen, nachdem seit Mitte März ein Großteil der Läden weltweit geschlossen ist. Operativ werde Adidas deshalb in die Verlustzone rutschen.

Der Konzern hatte sich vor zwei Wochen einen Notfallkredit über 3 Mrd. Euro besorgt, von dem die deutsche Staatsbank KfW 2,4 Mrd. Euro übernimmt. Allein im ersten Quartal flossen bei Adidas im operativen Geschäft mehr als 1,4 Mrd. Euro ab, was durch die Nutzung von Kreditlinien ausgeglichen wurde. Ende März hatte Adidas damit knapp 2 Mrd. Euro zur Verfügung.

Ursprünglich hatte 2020 für Adidas nach dem Rekordjahr 2019 weitere kräftige Gewinne abwerfen sollen - zusätzlich getrieben durch sportliche Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele in Tokio. Auch die Absagen von Großveranstaltungen verhalgeln die Bilanz. Konzernvorstand Kasper Rorsted hatte bereits im März von Umsatzeinbußen allein China von bis zu einer Milliarde Euro gesprochen.

Sturm der Empörung

Bei Konsumenten hatte der Sportartikelriese aus Herzogenaurach zuletzt mit seiner Ansage, die April-Mieten wegen der Corona-Krise auszusetzen, für Empörung gesorgt. „Wir haben einen Fehler gemacht und damit viel Vertrauen verspielt“, räumte der Konzern in der Folge ein. Die April-Mieten seien letztlich bezahlt worden.

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