Addiko Bank merkt Corona: Verlust im 1. Quartal

Addiko Bank merkt Corona: Verlust im 1. Quartal
Risikokosten sind deutlich gestiegen, die Dividendenpolitik soll überprüft werden.

Die seit Juli 2019 börsennotierte Addiko Bank hat zu Jahresbeginn die Coronakrise hart zu spüren bekommen. Das aus dem Balkangeschäft der einstigen Hypo Alpe Adria hervorgegangene Institut rutschte tief in die Verlustzone und kappt den Ausblick. Die zugesagte Dividende steht auf dem Prüfstand, die Hauptversammlung, bei der es auch um die Ausschüttung geht, findet erst im vierten Quartal statt.

8,4 Millionen Verlust

Für die ersten drei Monate 2020 wies die Addiko Bank einen Nettoverlust von 8,4 Mio. Euro aus, nach einem Gewinn von 10,9 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Das Minus war in erster Linie auf eine "proaktive IFRS-9-Rückstellung" in Höhe von 13,6 Mio. Euro zurückzuführen, um die "geändertem makroökonomischen Parameter" zu berücksichtigen, "sowie einer Abschreibung von aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge in Höhe von 4,8 Mio. Euro, um die Unsicherheit des Ergebnisses 2020 zu reflektieren" geschuldet, erklärte das Institut am Dienstag. Insgesamt betrugen die Risikokosten 14,4 Mio. Euro.

Kosten gedämpft

Operativ sei man stark unterwegs gewesen, das Geschäft habe sich besser als erwartet entwickelt, die Kosten habe man erfolgreich gedämpft. Das harte Kernkapital (CET 1) ging im ersten Quartal auf 16,9 Prozent (16,3 Prozent IFRS 9 fully-loaded) zurück, nach 17,7 Prozent im Vorjahr. Hauptgrund dafür war dem Institut zufolge die Verringerung des sonstigen Ergebnisses (OCI) um 32,9 Mio. Euro im Zusammenhang mit dem Anleihenportfolio Plain-Vanilla.

Das bereinigte Nettozinsergebnis erhöhte sich im Jahresabstand leicht von 44,9 Mio. auf 45,3 Mio. Euro, das bereinigte Provisionsergebnis ging von 15,6 Mio. auf 15,3 Mio. Euro etwas zurück.

Die Addiko Bank hat weiter uneinbringliche Kredite abgebaut. Die notleidenden Bruttokundenforderungen machten 239,2 Mio. Euro aus, die Quote der notleidenden Exposures (NPE) 3,4 Prozent nach 3,9 Prozent zum Jahresende 2019, bei einer Wertberichtigung von 73,3 Prozent nach 73,8 Prozent.

Kein Ausblick

Den Ausblick für 2020 inklusive Dividendenpolitik hat die Addiko Bank ausgesetzt, "bis Klarheit über die Auswirkungen von Covid-19 besteht", so das Unternehmen. An den mittelfristigen Zielen hält man fest, wenngleich man diese wahrscheinlich wegen Corona später erreichen werde. Eine "Aktualisierung der Dividendenpolitik" ist für das vierte Quartal 2020 vorgesehen, in dem auch die ursprünglich für April geplante HV stattfinden soll.

Bei der Bilanzvorlage Anfang März hatte die Addiko Bank noch bekräftigt, den Aktionären für 2019 wie beim Börsengang versprochen eine Dividende von 40 Mio. Euro auszuzahlen - auch wenn der Jahresnettogewinn wegen eines Einmaleffekts nur 35,1 Mio. Euro betragen hatte, nach 104,2 Mio. Euro im Jahr 2018. Im heurigen April erklärte die Bank dann aber, die geplante Ausschüttung für das nächste halbe Jahr auszusetzen.

Ende März haben die Europäische Zentralbank (EZB) und die heimische Finanzmarktaufsicht (FMA) den Banken dringend nahegelegt, bis mindestens 1. Oktober 2020 von Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufen abzusehen.

Kommentare