Acht Prozent des Vermögens in Steueroasen gebunkert

A pair of high heel shoes is placed on shore in front of a yacht during the summer contingent of the Millionaire Fair of luxury goods in Moscow, July 4, 2010. REUTERS/Sergei Karpukhin (RUSSIA - Tags: BUSINESS SOCIETY)
Reiche Europäer haben rund 2,1 Billionen Euro Vermögen in Steueroasen versteckt.

Rund acht Prozent des weltweiten Vermögens lagern nach wissenschaftlichen Erkenntnissen in Steuerparadiesen. Einer im US-Fachblatt "Journal of Economic Perspectives" veröffentlichten Studie zufolge sind etwa 7,6 Billionen Dollar (6,1 Billionen Euro) in Ländern angelegt, wo die Steuersätze niedrig und die Transparenzregeln für Anleger schwach sind. Mehr als ein Drittel der Summe, rund 2,6 Billionen Dollar (2,095 Billionen Euro), stammen von europäischen Anlegern, wie der Ökonom Gabriel Zucman von der London School of Economics (LSE) schreibt.

Acht Prozent des Vermögens in Steueroasen gebunkert
Auf Platz zwei der Herkunftsregionen schwach versteuerten Vermögens liegt der Studie zufolge mit 1,3 Billionen Dollar Asien, gefolgt von den USA mit 1,2 Billionen Dollar und den Golfstaaten mit 700 Milliarden Dollar. Rund 700 Milliarden Dollar werden aus Südmerika, rund 500 Milliarden aus Afrika, rund 300 Milliarden Dollar aus Kanada und rund 200 Milliarden Dollar aus Russland in steuerschonende Gefilde verbracht.

Europa entgehen 75 Mrd. Dollar Steuern

Nach Zucmans Berechnungen gehen den Herkunftsländern der Vermögen jedes Jahr Steuereinnahmen in Höhe von 190 Milliarden Dollar verloren; davon entfallen 75 Milliarden Dollar Steuerentgang auf Europa, 36 Milliarden Dollar auf die USA, 35 Miliarden auf Asien und 15 Milliarden Dollar auf Afrika. Dabei dreht es sich allein um Finanzvermögen, nicht um Güter und Immobilien, die ebenfalls versteuert werden können.

Luxemburg und Singapur

Zucmans Studie mit dem Titel "Der versteckte Wohlstand der Nationen - eine Untersuchung der Steuerparadiese" zeigt zudem auf, dass US-Unternehmen zunehmend Gewinne im Ausland versteuern, das meiste davon in Singapur und Luxemburg. So wurden im vergangenen Jahr 55 Prozent der US-Firmengewinne über Tochterunternehmen in Steuerparadiesen versteuert. Vor 30 Jahren habe diese Quote noch bei knapp über 20 Prozent gelegen, schreibt Zucman.

Die Untersuchung des Wissenschaftlers trifft einen Nerv: Jüngste Berichte über in Luxemburg operierende Firmen machten deutlich, dass viele Konzerne Gewinne innerhalb des eigenen Unternehmens verschieben, um sie künstlich kleinzurechnen und den Rest am Standort mit dem niedrigsten Steuersatz zu versteuern.

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