Abverkauf und Aus bei Don Gil
Das Ende kommt nicht gerade überraschend: Viele Regale in den 30 Filialen von Don Gil sind jüngst leer geblieben. Nicht weil sie von den Kunden leer gekauft wurden, sondern weil Lieferanten der finanziell angeschlagenen Modekette erst gar keine Winterware mehr geliefert haben. Dienstagmittag kam mit der Konkurseröffnung das offizielle Aus für die Textilkette.
"Es wird jetzt zu einem geordneten Abverkauf unter Aufsicht des Masseverwalters kommen", meint Wolfgang Hrobar, Insolvenz-Experte beim Alpenländischen Kreditorenverband (AKV). Er rechnet damit, dass - ähnlich wie beim Ende der Elektronikkette Cosmos - mit 30 Prozent-Aktionen gestartet wird, die dann gesteigert werden, bis die Lager leer sind. Theoretisch könnte noch ein Investor einsteigen, daran glaubt aber so gut wie niemand mehr. Die Prüfungs- und Berichtstagsatzung findet am 20. Dezember statt.
"Bis 6. Dezember können die Gläubiger ihre Forderungen bei Gericht anmelden", erklärt Jürgen Gebauer vom KSV. Dem Vernehmen nach soll es 200 Gläubiger geben. Die Zahlung der Gehälter von rund 350 Don-Gil-Mitarbeitern übernimmt vorerst der Insolvenzfonds. Don Gil sitzt auf 28 Millionen Euro Schulden, rund die Hälfte davon bei Banken. Eine Kapitalspritze durch die italienische Muttergesellschaft, Fashion Network SpA, die sich selbst in einem Insolvenzverfahren befindet, blieb aus. Ein Investor ebenso.
"Der Textilhandel ist eine Problem-behaftete Branche", formuliert es Hrobar. Nach der Bauwirtschaft und der Gastronomie belegt der Handel Platz drei in der Insolvenzstatistik. Und innerhalb der Branche führen die Textilhändler die Pleite-Statistik an.
Hrobar: "Im ersten Halbjahr 2011 gab es im Textilhandel österreichweit rund hundert Insolvenzfälle."
Palmers
Auch der ehemals österreichische Wäschekonzern Palmers sucht einen neuen Eigentümer, bestätigt Max W. Römer einen Bericht des Standard. Römer ist Sprecher von Quadriga Capital, der mit 55 Prozent den größten Teil an Palmers hält. Zum Verkauf steht die Palmers Textil AG mit den Divisionen Wäsche, P2 Kosmetik und P2 Wäsche. Nicht im Paket ist die verlustreiche französische Wäschetochter Lejaby, die Palmers etwa mit Rechtsstreitereien auf Trab hält. Die Palmers-Lejaby-Gruppe wies im Geschäftsjahr 2010/11 (per Ende Jänner) einen Verlust von 15,2 Millionen Euro aus.
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