Abschied vom 500er könnte teuer kommen

Abschied vom 500er könnte teuer kommen
500 - Millionen nämlich - könnte die Vernichtung der 500-Euro-Scheine kosten.

Die Hinweise, dass der 500-Euro-Schein bald der Vergangenheit angehört, haben sich zuletzt verdichtet. Der Abschied davon könnte allerdings teuer werden: Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge würde eine Abschaffung im günstigsten Fall weit mehr als 500 Millionen Euro kosten. Dies gehe aus Schätzungen der nationalen Notenbanken und der Europäischen Zentralbank ( EZB) hervor, die derzeit Einzelheiten einer möglichen 500er-Abschaffung beraten.

Die EZB erklärte am Freitag, die möglichen Kosten könnten erst geschätzt werden, wenn über alle Details entschieden sei. Bis jetzt sei noch keine Entscheidung gefallen.

Abschied vom 500er könnte teuer kommen

Dem Bericht zufolge geht es vor allem um den Druck alternativer Scheine. Wenn die größte der insgesamt sieben Euro-Banknoten nicht mehr zur Verfügung stünde, müssten die bis jetzt kursierenden 600 Millionen 500er in kleinere Noten umgetauscht werden. Dafür müssten mehrere Milliarden neue Scheine in recht kurzer Zeit gedruckt werden. Dafür würden im günstigsten Fall mehr als 500 Millionen Euro einkalkuliert. Hinzu kämen Kosten für die Logistik des Umtausches.

Die Kosten müssten die einzelnen nationalen Notenbanken tragen, die Banknoten im Auftrag der EZB drucken. Auf die Deutsche Bundesbank käme etwa ein Viertel zu.

Mittel zur Kriminalitätsbekämpfung?

EZB-Präsidenten Mario Draghi hatte jüngst darauf hingewiesen, dass der 500er für kriminelle Zwecke genutzt werde: "Der 500-Euro-Schein ist ein Instrument für illegale Aktivitäten." Andere, wie etwa der deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, bezweiflen aber, ob mit einer Abschaffung kriminelle Machenschaften eingedämmt werden können.

Über die Zukunft des 500ers muss im EZB-Rat entschieden werden. Im obersten Entscheidungsgremium der EZB sitzen die sechs Mitglieder des EZB-Direktoriums sowie die Chefs der 19 nationalen Notenbanken der Eurozone.

Stichwort - Der 500er

Er ist 160 mal 82 Millimeter groß, lilafarben - und dürfte bei den wenigsten der knapp 340 Millionen Einwohner der Eurozone regelmäßig im Geldbörsel stecken: Der 500-Euro-Schein mit seinen Motiven aus der Architektur des 20. Jahrhunderts. Aktuell (2015) sind 614 Millionen Stück davon im Umlauf. Das waren zwar nur 3,2 Prozent aller knapp 19 Milliarden Euro-Banknoten.

Allerdings steht der 500er mit insgesamt knapp 307 Milliarden Euro für 28,3 Prozent des Wertes aller Euro-Geldscheine.

Häufigste Euro-Banknote ist indes der 50er. Von ihm gibt es 8,4 Milliarden Stück (44,4 Prozent) im Gesamtwert von 420 Milliarden Euro (38,8 Prozent). Mit 207 Millionen Stück oder 1,1 Prozent aller Banknoten ist der 200er der seltenste Euro-Geldschein.

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