85 Prozent der Corona-Arbeitslosen sind Frauen
Am Anfang der Corona-Krise haben überwiegend Männer ihre Beschäftigung verloren. Doch das Bild hat sich drastisch geändert. Nun sind 85 Prozent der durch das Coronavirus bedingten Arbeitslosen Frauen.
Während sich klassisch männlich dominierte Branchen wie der Bau schneller erholt haben, wird die Krise damit zunehmend weiblich.
"Im Juni haben wir im Bau schon wieder den Vorjahreswert erreicht", sagt Wirtschaftsökonomin Julia Bock-Schappelwein vom WIFO im Ö1-Morgenjournal. Bei Frauen hingegen fehle eine solche Boost-Branche. In den nach wie vor besonders betroffenen Branchen wie Handel, Beherbergung, Gastronomie, in der Erziehung sowie in Gesundheit und Soziales arbeiten überproportional viele Frauen.
Von den 64.146 Arbeitslosen, die den Folgen der Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden Lockdown zugeschrieben werden können, waren im Juni 54.702 Frauen – und nur 9.444 Männer.
Und eine Besserung sei aktuell nicht in Sicht, sagt die Wirtschaftökonomin – besonders der Dienstleistungssektor ist nach wie vor stark von der Krise betroffen.
Knackpunkt Familie
Vergangene Wirtschaftskrisen hätten zudem gezeigt, dass Frauen länger arbeitslos bleiben, sagt Ingrid Moritz von der Arbeiterkammer Wien in Ö1. Und: Viele Frauen waren schon vor der Krise geringfügig beschäftigt – sie sind nun besonders betroffen.
Als wichtigster Knackpunkt erweise sich in der Krise aber die Betreuungssituation. Auch hier seien besonders Frauen gefordert.
Das AMS plädiert daher für den Ausbau der (Ganztags-)Betreuungsplätze für Kinder. Das helfe zum einen den arbeitssuchenden Frauen – und schaffe auch neue Jobs in der Kinderbetreuung.
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