80 Prozent Marktanteil für Ex-Monopolisten ARA

80 Prozent Marktanteil für Ex-Monopolisten ARA
Datensammlung über die Energiespar-Investitionen der Haushalte.

Die drei Herrn wirkten ziemlich entspannt. Die von der EU vorgegebene Öffnung des Marktes für die Sammlung und Entsorgung der im Haushalt anfallenden Verpackungen hat die Geschäfte der Altstoff Recycling Austria (ARA) nur teilweise beeinträchtigt. Die ARA-Vorstände Werner Knausz und Christoph Scharff sowie Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Berger hatten daher keinen Grund für Nervosität. Die Non-Profit-Organisation hat zwar seit Jahresbeginn private Konkurrenz. Trotzdem beträgt der Marktanteil des Ex-Monopolisten derzeit etwa 80 Prozent.

Außerdem gab es noch eine gute Nachricht: Die Lizenztarife für die Sammlung und Recycling von in den Haushalten anfallenden Verpackungen sind 2014 auf 132,7 Millionen Euro gesunken. Diese Summe wird von der Wirtschaft an die Entsorger bezahlt und dann auf die verpackten Produkte aufgeschlagen. Im Endeffekt zahlen also die Konsumenten die Entsorgungs-Rechnung.

Höhere Rechnung

Diese wird für das Jahr 2015 wohl etwas höher ausfallen. Für die Sammlung von Verpackungen für Haushaltsprodukte, die im Restmüll anfallen, sollen die Kommunen 19 Millionen Euro bekommen. Diese Summe wird künftig ebenfalls auf verpackte Produkte aufgeschlagen. Außerdem hat die ARA als Reaktion auf die Marktliberalisierung eine Tochter gegründet: Die ARA-Plus ist im Gegensatz zur Mutter keine Non-Profit-Organisation.

Zudem ist die Expansion in neue Marktsegmente geplant. Mit dem Energieeffizienzgesetz wurden die Energieversorger verpflichtet, ihre Kunden zum Stromsparen zu animieren. Wenn das nicht gelingt, fallen Strafen an.

Bei den Industriekunden ist es eher möglich, Energiesparmaßnahmen nachzuweisen. Bei den Haushalten schaut die Sache allerdings anders aus. Wie soll etwa der Stromlieferant nachweisen, dass die von ihm belieferten Haushalte Energiesparmaßnahmen umgesetzt haben? Das ist ein schwieriges Unterfangen.

Wienstrom testet derzeit ein Bonussystem. Beim Kauf einer Waschmaschine mit geringem Energieverbrauch in einem Geschäft in Wien wird vom Verkäufer ein Energieeffizienz-Gutschein in Höhe von 50 Euro ausgestellt. Dieser kann von Wienstrom-Kunden bei ihrem Energielieferanten eingelöst werden.

Die ARA hat vor, in diesen Markt einzusteigen. Es geht darum, Daten über Energiesparinvestitionen der Haushalte für die Energielieferanten zu sammeln. Allerdings ist bisher noch nicht klar, was als Energiespar-Investition angerechnet werden kann. Die dafür notwendigen Richtlinien wurden noch nicht erlassen.

Zufrieden sind die ARA-Verantwortlichen mit den gesetzlichen Vorgaben, die Missbrauch verhindern sollen. Die sogenannten Trittbrettfahrer leisten keinen Beitrag für die Entsorgung ihrer Verpackungen. In Österreich beträgt der Anteil der Trittbrettfahrer etwa neun Prozent. In Deutschland sind es allerdings zwischen 40 und 50 Prozent.

80 Prozent Marktanteil für Ex-Monopolisten ARA

Kommentare