80 Prozent Einbruch in Italiens Hotellerie

Tourismus findet in Italien derzeit kaum statt
Ein Minus von 93 Prozent bei Ausländerankünften führte bereits zum Verlust von 110.000 Jobs.

Trotz Aufhebung der Reisebeschränkungen im Juni beklagt die italienische Hotellerie Riesenverluste. Im Juni sei die Zahl der Gäste in den Hotels im Stiefelstaat um 80,6 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat 2019 zurückgegangen, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Hotelierverbands Federalberghi hervor.

Bei der Zahl der Gäste aus dem Ausland kam es im Juni zu einem Rückgang von 93,2 Prozent, bei jener italienischer Besucher lag das Minus bei 67,2 Prozent. Die Hotellerie vermisst Besucher aus strategischen Märkten wie USA, Russland, China und Brasilien.

"Fünf Monate nach Beginn der Epidemie in Italien ist noch keine Rückkehr zur Normalität in Sicht", beklagte Federalberghi-Chef Bernabo Bocca. Auch die Zahl der Geschäftsreisenden sei sinkend, der Kongresstourismus sei nach dem Lockdown nicht mehr in Bewegung gekommen.

Verlorene Jobs

Federalberghi warnte vor den dramatischen Auswirkungen der Coronaviruskrise auf die Beschäftigung im Tourismusbereich. Im Juni seien 110.000 saisonale Jobs verloren gegangen. Im Juli und August könnte diese Zahl auf 140.000 wachsen.

Die Aussichten für die Sommermonate seien nicht positiv. 83,4 Prozent der Hotels rechne mit einem halbierten Umsatz gegenüber 2019, geht aus der Studie hervor. Im Gesamtjahr 2020 geht Federalberghi mit einem Rückgang der Übernachtungen von 68,7 Prozent gegenüber 2019 aus. Der Verlust für die Branche wird auf 16,3 Mrd. Euro beziffert.

Laut Bocca dürften die Bilder übervölkerter italienischer Strände nicht täuschen. "Meist handelt es sich um Tagesurlauber, oder um Touristen, die nur ein Wochenende am Meer verbringen", sagte der Verbandschef.

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