60 Millionen Autos müssen in Werkstätten zurück
Die Rückrufe in der Autobranche haben in den vergangenen 15 Jahren sukzessive zugelegt. So waren im Vorjahr alleine in Deutschland 1,65 Millionen Fahrzeuge betroffen. Das zeigt eine Erhebung des deutschen Experten Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center Automotive Research. Im Vergleich zu den 3,2 Millionen Neuwagen lag damit die Rückrufquote bei 51 Prozent. 2001 waren es nur 15 Prozent, 2010 schon 41 Prozent.
Heuer sind es bis dato schon wieder knapp 50 Prozent. Hauptverantwortlich sind VW mit der manipulierten Software bei Dieselfahrzeugen sowie der Airbag-Hersteller Takata. Hinzu kamen Probleme mit dem Tank bei Toyota, mit den Gurten bei GM, defekte Türschlösser bei Ford, Pedalprobleme bei Porsche und VW, Elektronikprobleme bei Fiat/Chrysler sowie Kupplungs- und Automatikprobleme bei Jeep/Fiat.
Unterm Strich werden heuer mehr als 60 Mio. Fahrzeuge weltweit zurückgerufen. Bei erwarteten 80 Millionen Pkw-Verkäufen ergibt sich eine erwartete Rückrufquote von 75 Prozent. Für Österreich gibt es keine eigene Auswertung, laut ARBÖ-Sprecher Sebastian Obrecht werden die Rückrufe "quer durch die Bank mehr". Oft sei den Herstellern aber kein Vorwurf zu machen, die Probleme lägen bei den Zulieferern, die oft viele Hersteller mit den gleichen Teilen versorgen. Hinzu käme, dass die Autobauer übervorsichtig geworden wären und keine Risiken eingehen wollen. "Früher wurden viele Probleme beim nächsten Service behoben."
Hinzu kommen laut Dudenhöffer der große Kostendruck in der Branche, der schneller zu Fehlern führe (mangelnde Sorgfalt und Kontrolle) sowie die immer komplexer werdenden Autos mit einer Vielzahl neuer Assistenten, Elektronik-Bauteilen und steigenden Software-Anteilen. Apropos Software: Mit der Vernetzung übers Web ist jedes Auto potenziell angreifbar, warnt er und sieht hier noch große Rückruf-Gefahren schlummern.
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