6. Urlaubswoche: Debatte über Finanzierbarkeit

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Nach Hundstorfer-Vorstoß: IHS-Chef Christian Keuschnigg äußert Zweifel an der Finanzierbarkeit.
Der jüngste Vorstoß von Sozialminister Rudolf Hundstorfer ( SPÖ) für eine Ausweitung der Urlaubszeit sorgte am Wochenende für zahlreiche politische Reaktionen.

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Der Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS),
Christian Keuschnigg, äußerte in der
ORF-Pressestunde Zweifel an der
Finanzierbarkeit einer sechsten
Urlaubswoche. „Eine Verlängerung des Urlaubs hat Kosten, man muss sich das im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit anschauen“, sagte
Keuschnigg. Dies sei aber problematisch, sofern man nicht andere Maßnahmen findet, die diese Kosten „abwiegen“ könnten.
Hundstorfer unterstützt wie berichtet eine Gewerkschaftsforderung, wonach der Anspruch auf eine sechste Urlaubswoche unabhängig von der Betriebszugehörigkeit bestehen sollte. Bisher sind dafür 25 Dienstjahre nötig. Durch mehrmalige Arbeitgeberwechsel sei es heute für Arbeitnehmer aber kaum noch möglich, diesen Anspruch zu erreichen.
Gleichstellung

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Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft GPA-djp, begrüßte am Sonntag den Vorstoß des Sozialministers und sprach von einer „längst fälligen Gleichstellung von Frauen und Männer am Arbeitsplatz“. Wegen Kinderbetreuungszeiten kommen Frauen viel weniger in den Genuss einer sechsten
Urlaubswoche als Männer. Was die
Finanzierbarkeit betrifft, verwies
Katzian darauf, „dass nicht zuletzt durch bessere Erholung gesündere Arbeitnehmer auch länger im Arbeitsprozess verbleiben und dadurch volkswirtschaftliche Kosten gesenkt werden“. ÖGB-Chef
Erich Foglarsprach sich einmal mehr für eine Reduktion von Überstunden zur Schaffung neuer Jobs aus. Dabei müsse es an erster Stelle darum gehen, unbezahlte Arbeiten außerhalb der Arbeitszeit abzubauen.
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