USA und Huawei liefern sich Schlammschlacht um Europa

USA und Huawei liefern sich Schlammschlacht um Europa
Warum es Europa schwer fällt, auf Huawei zu verzichten und ein Umstieg auf Nokia oder Ericsson 55 Milliarden kosten würde.

Donald Trump hat keine handfesten Belege, aber starke Anschuldigungen: Der chinesische Technologieriese Huawei legt mit seiner Mobilfunk-Technik das Fundament für kommende Spionage-Angriffe chinesischer Geheimdienste, poltert Trump. Damit will er auch erreichen, dass die Europäer von einem 5G-Ausbau mit dem Anbieter aus China zurückschrecken.

„Sie hoffen, dass ein Teil des Schlamms hängen bleibt, wenn sie genug Schlamm auf uns werfen“, kommentierte ein Huawei-Manager auf der Münchener Sicherheitskonferenz. Der Vorwurf, Huawei könne von Peking zur Kooperation gezwungen werden, laufe ins Leere. Kein chinesisches Gesetz verpflichte Konzerne, im Ausland Informationen zu sammeln oder Hintertürchen einzurichten, beteuerte Huawei-Managerin Catherine Chen. Und auch sie spart nicht mit Drohgebärden. US-Konzerne könnten ihren Platz in Huawei-Produkten nach dem Embargo der US-Regierung dauerhaft verlieren. Schließlich könne Huawei nicht Partner fallen lassen, die jetzt mit dem Konzern kooperieren.

Inzwischen versuchen die USA auf allen diplomatischen Kanälen, Großbritannien und die Staaten der EU beim Schlüsselthema 5G zu einem Huawei-Verzicht zu drängen. Das ist aus einer Reihe von Gründen nicht so einfach, wie es scheint.

Erstens fürchten sich Politiker wie Manager davor, reihenweise um Aufträge umzufallen, wenn sie von der Wirtschaftsmacht China boykottiert werden. Außerdem kommt Europa ein Totalverzicht auf die Huawei-Technik teuer. Schließlich wurde schon beim Aufbau von 4G oft Huawei-Technik verbaut, die nun nahtlos in 5G übergehen sollte. Entscheidet man sich nun aber für die Technologie europäischer Anbieter – also Nokia oder Ericsson – müsste man bestehende LTE-Anlagen von Huawei erst aus dem Netz reißen. Kostenpunkt: bis zu 55 Milliarden Euro. Zusätzliche Kosten beim 5G-Netzaufbau, die durch die teureren Anlagen von Nokia und Ericsson entstehen, noch nicht mitgerechnet. „Bei gleicher Größe versorgen unsere Basisstationen drei Mal so viele Benutzer wie die Basisstationen anderer, und der Stromverbrauch beträgt nur ein Drittel der anderen“, behauptet Chen.

Wenig Alternativen

Der Kreis „der anderen“ ist überschaubar. Neben Huawei und ZTE, Ericsson und Nokia, kann nur der südkoreanische Samsung-Konzern schlüsselfertige Anlagen liefern. Weder Deutschland noch die USA haben einen Anbieter aus dem eigenen Land. In den USA kursiert jetzt unter anderem ein Strategiepapier, in dem ein langjähriger CIA-Spezialist die Übernahme von Nokia und Ericsson vorschlägt.

Kommentare