50 Jahre russisches Gas für Österreich
Als erstes westeuropäisches Land unterzeichnete Österreich vor 50 Jahren, am 1. Juni 1968, einen Gas-Liefervertrag mit der damaligen Sowjetunion. Drei Monate später kam das erste Gas aus Westsibirien in der Gasstation Baumgarten in Niederösterreich an. Heute ist die kleine Gemeinde an der March eine der wichtigsten Drehscheiben für die europäische Erdgasversorgung.
Seit der Unterzeichnung des Vertrages zwischen dem sowjetische Unternehmen Sojusneftexport und der Österreichischen Mineralölverwaltung - der ÖMV-Generaldirektor hieß damals Ludwig Bauer - sind bis heute mehr als 218 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Österreich geliefert worden, davon 9,1 Mrd. Kubikmeter allein im vergangenen Jahr.
Für Russland unverzichtbar
Die russischen Gaslieferungen nach Europa erreichten 2017 den Rekordwert von 192 Mrd. Kubikmetern, für Russland sind die Gasexporte somit eine unverzichtbare Einnahmenquelle. Das unterstreicht auch Russlands Präsident Wladimir Putin mit seinem Wien-Besuch anlässlich der 50-Jahr-Feiern der Vertragsunterzeichnung.
In Brüssel, Warschau oder Bratislava sieht man diese gegenseitige Abhängigkeit kritisch, Moskau setze sein Gas als Waffe ein, um das politische Wohlverhalten seiner früheren Vasallenstaaten zu erzwingen, lautet ein Vorwurf.
Gute Partnerschaft mit Gazprom
Der russische Gas-Monopolist Gazprom und ihr österreichischer Partner OMV verweisen im Gegenzug immer wieder darauf, dass es während ihrer 50-jährigen Kooperation selbst in den Zeiten des Kalten Krieges nie zu Lieferausfällen gekommen sei. "In den letzten 50 Jahren haben wir verlässlich Gaslieferungen aus Russland erhalten und konnten unsere Industrie- und Haushaltskunden immer mit Erdgas hoher Qualität versorgen", sagte OMV-Chef Rainer Seele in einer Aussendung anlässlich der Jubiläumsfeier. "Dies ist eine gute Ausgangsbasis um die Partnerschaft mit Gazprom langfristig auszubauen." Sorgen bereitet den Europäern aber der seit Jahren schwelende und immer wieder aufflammende Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine, der immer wieder zu kurzzeitigen Lieferengpässen führte.
Die OMV hat sich zuletzt selbst um 1,75 Mrd. Euro beim sibirischen Gasfeld Juschno Russkoje eingekauft und damit ihre Gesamtproduktion auf einen Schlag um ein Drittel gesteigert. Russland wurde zu einer weiteren Kernregion im OMV-Portfolio erklärt.
Im Rahmen des 50-Jahr-Jubiläums unterstützen Gazprom und OMV die Ausstellung "Die Eremitage zu Gast" im Kunsthistorischen Museum Wien. Im Herbst wird die Ausstellung in das Staatliche Eremitage-Museum nach St. Petersburg übersiedeln.
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