25 Jahre Dax: Erfolgsstory trotz einiger Abstürze
Am 1. Juli wird der Leitindex der deutschen Börse, der Dax, 25 Jahre alt. Seit seiner Gründung ist er das Spiegelbild für die Entwicklung der 30 wichtigsten deutschen Unternehmen - und irgendwie für die deutsche Wirtschaft insgesamt. Es gab herbe Einbrüche und große Verlierer - insgesamt spiegelt der Leitindex Dax aber eine Erfolgsgeschichte.
Allzeithoch im Mai
"Der Dax ist auf alle Fälle eine Erfolgsstory. Seine Entwicklung verläuft auf einem Chart von links unten nach rechts oben - selbst Einbrüche ändern nichts an der insgesamt stetigen Aufwärtsbewegung", schwärmt Fidel Helmer. Der Leiter des Wertpapierhandels der Privatbank Hauck & Aufhäuser hat die Geschichte des Dax hautnah miterlebt: Seit 1970 arbeitet er am Finanzplatz Frankfurt.
Querschnitt der deutschen Wirtschaft
Die 30 Unternehmen im Dax gelten als Querschnitt der deutschen Wirtschaft. "Der Blue-Chip-Index soll den Gesamtmarkt angemessen darstellen", betont Konrad Sippel, Leiter Produktentwicklung von Stoxx, der Indextochter der Deutschen Börse. Anleger und Analysten, Banker und Börsenprofis schauen genau auf die Kurse.
25 Jahre nach seinem Start hat sich der Dax längst zu einem der wichtigsten Börsenbarometer der Welt gemausert, zum Finanzplatz Frankfurt gehört er wie Bulle und Bär, die Skyline der Bankentürme oder das Euro-Zeichen vor der Europäischen Zentralbank. "Der Dax ist heute einer der führenden Indizes weltweit", sagt Sippel.
Vor dem Anfang war das Chaos
Bis zu seiner Einführung herrschte ein Durcheinander: Es gab einen Index der "Börsen-Zeitung", der weitverbreitete Commerzbank-Index wurde von Konkurrenzbanken verschmäht, der FAZ-Index der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" von anderen Zeitungen gemieden. "Wir wollten ein nach außen wirkendes Symbol haben, vergleichbar dem Dow Jones", sagte einst Rüdiger von Rosen, einer der Väter des Dax.
Für Investoren war der Dax-Start etwas besonderes, erinnert sich Helmer: "Die 30 besten und größten deutschen Unternehmen waren hier aufgelistet, und die Zusammensetzung wurde regelmäßig aktualisiert." Außerdem gebe der Index Aktionären ein realistischeres Bild über die Stärke der Unternehmen, sagt Helmer. Denn er ist ein sogenannter Performance-Index, bei dem Marktkapitalisierung und Dividendenzahlungen sowie Kapitalveränderungen einfließen.
Tiefpunkt
Der Dax musste auch herbe Rückschläge erleiden, sein tiefster Schlussstand in 25 Jahren liegt allerdings schon sehr lange zurück: Am 29. August 1988 fiel er auf 1.152 Punkte. Sein Allzeithoch erreichte er hingegen vor kurzem: Am 22. Mai schloss er mit 8.530,89 Punkten.
Dass im Dax nur 30 Werte gelistet sind, erleichtert Anlegern die Übersicht. Für Unternehmen dürfte das Ansporn sein. Denn viele institutionelle Anleger richten sich bei ihren Entscheidungen nach dem Leitindex, betont Helmer: "Wer aus dem Dax rausfällt, verliert automatisch an Boden."
Wechselspieler
Trotzdem sind nur 15 Gesellschaften seit Juli 1988 ununterbrochen in dem Index gelistet. Einige einst vertretene Konzerne sind längst aus dem Index verschwunden wie Feldmühle Nobel oder Nixdorf Computer, andere wurden geschluckt oder fusioniert wie Kaufhof, Dresdner Bank, Degussa oder Hoechst.
Die Dinosaurier: Seit 25 Jahren immer dabei
Im September 2012 mussten MAN und Metro Platz machen für Lanxess und Dax-Wiederkehrer Continental. "Insgesamt waren in 25 Jahren 55 verschiedene Titel gelistet", sagt Sippel.
Große Enttäuschungen
Wenig Spaß hatten zuletzt die Anteilseigner der Commerzbank. Nach Zahlen der DSW hat der Kurs des Titels in den vergangenen fünf Jahren 93 Prozent verloren. "Die Commerzbank ist ein Musterbeispiel für den Untergang einer Aktie", sagt Helmer. Zuletzt fasste die Bank zehn alte Aktien zu einer neuen zusammen. Das verhinderte ein Abrutschen zum Pennystock: Aktuell notiert das Papier bei knapp 7,50 Euro.
8. Oktober 1993: Gut fünf Jahre nach dem offiziellen Start beendet der Index den Börsentag erstmals über der Marke von 2.000 Punkten mit 2.005,01 Zählern.
7. März 2000: Die Internet-Blase schickt den Dax auf eine rasante Fahrt. Der Index schließt mit dem damaligen Rekord von 8.064,97 Punkten. Danach setzt die Talfahrt ein.
12. März 2003: Der Dax erreicht den Tiefpunkt seiner dreijährigen Abwärtsfahrt. Der Schlusskurs beträgt 2.202,96 Punkte. Gutes Wirtschaftswachstum treibt den Dax wieder in die Höhe.
16. Juli 2007: Der Dax erreicht seinen bis dahin höchsten Schlussstand mit 8.105,69 Zählern. Dann platzt die Immobilienblase in den USA - und löst eine globale Kettenreaktion aus.
16. September 2008: Der Dax schließt einen Tag nach der Insolvenz der US-Bank Lehman Brothers bei 5.965,17 Punkten.
6. März 2009: Der Dax erreicht in der Finanzmarktkrise den Tiefpunkt von 3.666,41 Punkten. Sorgen über die Rezession und die maroden Staatsfinanzen beherrschen die Debatten der Anleger. Doch der Index rappelt sich schnell wieder auf.
28. Dezember 2012: Der Dax schließt mit dem größten Plus seit 2003 das Börsenjahr ab. Am Schluss liegt er bei 7.612,39 Punkten.
3. Mai 2013: Der Dax übertrifft mit 8.122,29 Punkten erstmals den bisherigen Rekordwert vom Juli 2007. Hintergrund ist vor allem die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank auf ein historisches Tief von 0,5 Prozent.
22. Mai 2013: Nach einer Rekordserie klettert der Dax erstmals über die Marke von 8.500 Punkten und erreichte im Tagesverlauf ein Hoch bei 8.557,86 Punkten. Der Leitindex schließt mit 8.530,89 Punkten.
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