2020 gibt es 76.100 Arbeitslose

Das AMS versucht, mit exakten Zielvorgaben gegenzusteuern
Die aktuellen Prognosen machen den Jobmarkt zu einer der drängendsten Herausforderungen in NÖ.

Jüngste Arbeitsmarktprognosen revidieren zwar die Arbeitslosenquote für das Jahr 2016 deutlich nach unten, eine langfristige Erholung am Arbeitsmarkt ist allerdings nicht in Sicht. Im Gegenteil: Bis ins Jahr 2020 wird die niederösterreichische Arbeitslosenquote auf fast 11 Prozent klettern. Eine der größten politischen Herausforderungen für Erwin Prölls neue Stellvertreterin Johanna Mikl-Leitner, die unter anderem für das Arbeitsmarktressort verantwortlich ist.

Die aktuellen Prognosen im Detail: Wirtschaftsforscher sagen für heuer ein BIP-Plus von 1,1 Prozent voraus. In den kommenden fünf Jahren wird das Wirtschaftswachstum nach derzeitigem Wissensstand nicht mehr über die Ein-Prozent-Marke hinauskommen. Zugleich wird das zusätzliche Angebot an Arbeitskräften bei weitem höher sein, als die Zahl der zu vergebenden Jobs.

Asylberechtigte

"Wir gehen davon aus, dass asylberechtigte Personen, die aus 2015, dem Jahr des starken Zustroms, stammen, gegen Jahreswechsel 2016/2017 am Arbeitsmarkt auftreten", meint dazu der Chef des AMS NÖ, Karl Fakler. Viele von ihnen würden allerdings ihre Jobsuche nach Wien verlagern.

Nach derzeitigen Prognosen werden 2017 rund 668.500 Arbeitskräfte in NÖ zur Verfügung stehen – 12.600 mehr als heuer. Nach derzeitigem Stand werden aber nur 586.400 von ihnen tatsächlich auch einen Job haben.

Bis ins Jahr 2020 wird die Zahl der Aktivbeschäftigten in NÖ die 600.000er-Mauer durchbrochen haben. "Eine neue Rekordmarke", betont Fakler. Gleichzeitig steigt aber die Arbeitslosigkeit im Land dramatisch: Der prognostizierte Wert liegt bei 76.100 Jobsuchenden. Seit 2010 wäre damit die Arbeitslosigkeit um fast 80 Prozent gestiegen. Die nö. Arbeitslosenquote soll 2020 bei 10,9 Prozent liegen.

Maßnahmen

Das AMS rechnet heuer mit durchschnittlich 60.300 Jobsuchenden in NÖ. Arbeitslosenquote: 9,2 Prozent.

Aktuell ist das AMS auf großer Stellenmarkt-Offensive. 18.000 freie Stellen wurden heuer bereits gefunden und größtenteils auch besetzt. Faklers erklärtes Ziel: Über das AMS NÖ sollen mehr als 53.500 freie Stellen und Lehrstellen mit einer passenden Arbeitskraft besetzt werden. Besonderen Wert wird das AMS dabei auf ein Mindestentgelt von 1900 Euro brutto monatlich legen. Mehr als 12.000 Stellen, die so oder höher entlohnt sind, sollen heuer akquiriert werden. In den nächsten Wochen hat Fakler "mindestens 1000 Betriebsbesuche und das Finden von 4000 freien Stellen" angeordnet.

Dabei helfen sollen so genannte "Job-Datings". In Wr. Neustadt und St. Pölten treffen Absolventen von Facharbeiter-Intensivausbildungen auf personalsuchende Firmen. Fakler: "Wir wählen Bewerber und Unternehmen gezielt aus, um die Chancen auf Vermittlung zu optimieren."

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