200 zusätzliche Jobs: Infineon baut in Villach aus

200 zusätzliche Jobs: Infineon baut in Villach aus
Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon erweitert seinen Forschungs- und Produktionsstandort.

Nach langer Durststrecke gibt es wieder einmal gute Nachrichten für den Wirtschaftsstandort Kärnten. Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon erweitert seinen Forschungs- und Produktionsstandort in Villach und investiert dort in den nächsten drei Jahren 290 Millionen Euro. Dadurch sollen 200 zusätzliche Arbeitsplätze, vorwiegend in der Entwicklung, geschaffen werden.

Kärnten besteht nicht nur aus der Hypo, es findet auch Zukunft statt", betonte Infineon-Österreich-Vorstandschefin Sabine Herlitschka bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. Infineon errichtet in Villach einen 3500 Quadratmeter großen Gebäudeverbund. Dieser "Pilotraum Industrie 4.0" soll neue Fertigungstechniken und Materialien für die Halbleiterproduktion entwickeln. "Es ist unser Beitrag zur Re-Industrialisierung Europas", so Herlitschka. Villach werde dabei einen engen Fertigungscluster mit dem Infineon-Standort in Dresden bilden. Motto: In Kärnten forschen, in Dresden produzieren.

In Villach arbeiten derzeit 2600 der 3100 Infineon-Beschäftigten in Österreich, 900 davon in der F&E. Durch die hohe Volatilität des Halbleiter-Geschäfts kommt es konjunkturell immer wieder auch zum Stellenabbau. Zuletzt mussten 2009 rund 300 Beschäftigte abgebaut werden. Zentralbetriebsrat Robert Müllneritsch ist dennoch zuversichtlich: "Wenn in F&E investiert wird, dann sichert das auch Produktionsjobs".

Kostenkeule

Besorgt zeigt sich Müllneritsch über die politischen Rahmenbedingungen: "Die Kosten laufen uns davon. Lohnsteuerreform und Senkung der Lohnnebenkosten sind längst fällig, ansonsten werden wir uns künftig bei Standortentscheidungen schwertun". Den Gewerkschaften rät er: "Es ist kein Fehler, wenn man unternehmerisch denkt." Landeshauptmann Kaiser sicherte Fördermittel "im Rahmen der Möglichkeiten" zu und strebt für Kärnten eine engere wirtschaftliche Kooperation mit der Region Sachsen-Anhalt sowie Alpe-Adria an. Dafür gebe es auch europäische Unterstützung.

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